Braunschweig. Braunschweigs Basketballer wollen angesichts der Schwächung im Aufbau beim Vorjahressechsten auf den großen Positionen glänzen.

Weil nach dem Ersten, Zweiten und Vierten nun als Gastgeber „nur“ der Zehnte wartet, könnten Braunschweigs Basketballer unter normalen Umständen ein bisschen zuversichtlicher nach Bayreuth anreisen. Da aber die Guards Bazou Koné und DeAndre Lansdowne wohl erneut beide ausfallen, ist die Hoffnung der Löwen auf den ersten Punktspielsieg der Saison zwar größer, die Wahrscheinlichkeit jedoch weiterhin eher klein.

„Die Bayreuther sind ja nach wie vor eine gute Mannschaft“, betont Löwen-Trainer Frank Menz, auch wenn der Gegner noch nicht zur Topform gefunden habe. „Wenn wir da gewinnen wollen, müssten wir schon sehr gut treffen und sehr wenig Fehler machen.“ Doch genau in diesen Bereichen hapert es bei den Braunschweigern. Ihr Angriff ist mit 65 Punkten der schlechteste der Liga, weil die Trefferquote aus dem Feld bei erschreckenden 37 Prozent liegt und sich die Mannschaft 17,7 Ballverluste pro Partie leistet.

„Aber das lag an der Stärke und dem Verteidigungsdruck unserer bisherigen Gegner“, betont Menz und gibt sich optimistisch, dass die Werte gegen Kontrahenten auf Augenhöhe besser werden. Der Erfolg im Pokal-Achtelfinale stützt diese Theorie. Gegen den Mitteldeutschen BC traf sein Team 44 Prozent der Würfe, verlor nur zwölfmal den Ball und erzielte 83 Punkte.

Und es gibt noch die Statistik, in der die Löwen richtig gut dastehen, während die treffsicheren Bayreuther (49%) das Schlusslicht bilden: bei den Rebounds. „Obwohl wir Top-Gegner hatten, haben wir besser gereboundet als die“, hebt Menz hervor. Bei den Offensivrebounds ist sein Team sogar die Nummer zwei der Liga. In den vier Spielen schnappten sich die Löwen vorne im Schnitt 12,5-mal den abspringenden Ball und erarbeiten sich somit eine zweite Wurfchance, während die Kontrahenten dies nur 8-mal schafften. „Das sind unglaublich gute Zahlen“, preist Menz. Aus der defensiven Reboundarbeit resultierten 23 Schnellangriffe pro Partie, während die Gegner nur auf 16 gekommen seien.

„Wir haben gut trainiert, alle sind bereit, in Bayreuth noch besser zuspielen“, sagt der Coach zufrieden. „Unsere Großen sind alle gut drauf.“ Da die Löwen auf den Positionen eins und zwei ohne die Verletzten gegen die physische Truppe ihres Ex-Coaches Raoul Korner sicher erneut mächtig unter Druck geraten werden, sollen Scott Eatherton, Chris Sengfelder, Travis Taylor und Lars Lagerpusch unter dem Korb für Vorteile sorgen.

Auf dem Flügel hofft Testspieler Shaquille Hines, den Löwen noch besser helfen zu können als bei seinem Debüt gegen München. Ohne richtiges Teamtraining hatte dem US-Profi, der, wie er erzählte, von seiner Mutter nach NBA-Superstar Shaquille O’Neal benannt wurde, noch die Bindung gefehlt. „Nach einer kompletten Trainingswoche müsste er jetzt besser reinfinden und mehr Rhythmus haben“, hofft Menz. „Er wird uns vor allem defensiv helfen, aber er ist keiner, der 15 Punkte macht.“ Das täte der 25-Jährige allerdings schon gerne. „Meine Stärke sind die Würfe von außen“, sagt er. „Wenn ich in Bayreuth ein paar treffe, schaffe ich auch für Scott und die anderen unter dem Korb mehr Platz.“

Der Gegner

Bei den Bayreuthern läuft es noch nicht so richtig rund. Einem BBL-Sieg in Vechta stehen Niederlagen in Berlin (Pokal), Bonn, sowie, nach erfolgreicher Qualifikation, zwei in der Champions League gegenüber. Die Partie gegen die Löwen ist das erste BBL-Heimspiel, bei dem Trainer Raoul Korner und sein Team schon unter Druck stehen und mit Macht einen Sieg einfahren wollen.

Der Vorjahressechste konnte mit den Nationalspielern Andreas Seiferth und Bastian Doreth sowie Steve Wachalski auf den deutschen Positionen Kontinuität wahren. Für Nationalspieler Robin Amaize, der zu Meister München wechselte, kam der Braunschweiger A-2-Nationalspieler Lukas Meisner vom College. Von den ausländischen Leistungsträgern blieb DeMon Brooks, der Rest ist neu bei den Oberfranken.

Den bekanntesten Namen trägt Spielmacher David Stockton, Sohn der NBA-Legende John Stockton und Bruder des Göttinger Pointguards Michael Stockton. Als Punktesammler gefielen von den Neuen bislang der Slowene Gregor Horvat und US-Flügel Adonis Thomas.

Bayreuth – Braunschweig, Sonntag, 15 Uhr, Oberfrankenhalle