Braunschweig. Der Ex-Kieler hofft wie alle Löwen darauf, dass der Knoten endlich geplatzt ist nach dem ersten Saisonsieg, einem 2:0 gegen Jena.

Selbstzweifel, Ärger, Enttäuschung – alles wie weggeblasen. Als Schiedsrichter Justus Zorn am Freitagabend um 20.53 Uhr die Partie der Braunschweiger Eintracht gegen Carl Zeiss Jena abpfiff, kannte die Freude, kannte die Erleichterung keine Grenzen. Freudentänze, als wäre ein Aufstieg perfekt. Das 2:0 (2:0) durch zwei blitzsaubere Tore des erst 19-jährigen Yari Otto (81. und 90+2) katapultierte die Löwen auf Wolke sieben.

Auch Manuel Janzer, der am Freitag sein Debüt im Löwen-Trikot feierte. „So habe ich mir das vorgestellt, wenn man bei einem Stand von 0:0 in die Partie kommt“, sagte der 26-jährige Offensivspieler, der erst am letzten Tag der Transfer-Periode von Holstein Kiel gekommen war. „Wir haben gesehen, dass wir Räume hatten, haben gesehen, dass Jena in der Defensive auch anfällig war.“

Doch die Löwen nutzten das nicht für sich, spielten oft zu ideenlos und ineffizient. Gerade mal ein einziger Distanzschuss von Onur Bulut nach 36 Minuten brachte Gefahr für das Tor der Gäste. Das war zu wenig. Mit zum Teil unkoordiniertem, frühen Anrennen allein war Jena kaum zu verunsichern. Und hätten die Gäste, bei denen mit Phillip Tietz, Dennis Slamar und Niklas Erbeck gleich drei Spieler mit Eintracht-Vergangenheit in der Startelf standen, um die 60. Minute herum die Schwächephase der Braunschweiger genutzt, eine ihrer drei guten Chancen versenkt, wer weiß, wie es nach 90 Minuten ausgesehen hätte.

Doch so kam in der 81. Minute Yari Otto und sorgte für ein Happy-End. „Yari hat das ganz gut gemacht. Ich habe in meinem ersten Drittligaspiel damals auch ein Tor erzielt. Ich weiß, wie es ihm jetzt geht, er ist überglücklich. Es freut mich für ihn, er hat es sich verdient, ist auch schon im Testspiel beim Hamburger SV enorm lange Wege gegangen und hat sich belohnt“, sagte Janzer, der die taktische Marschroute in diesem eventuellen Schlüsselspiel auf einen Nenner brachte. „Wir wollten unbedingt gewinnen, nicht unentschieden spielen.“ Das hat zum Glück geklappt.

Glück – und zwar persönlich – hatte Janzer, als er kurz vor dem Ende der Partie, die emotional immer aufgeheizter wurde, böse gefoult wurde am Mittelkreis und lange behandelt werden musste. Jenas Florian Brügmann sah dafür die rote Karte. „Das war Rot, ganz klar“, sagte Janzer zu dem Schreckmoment, der ihm eine lange Zwangspause hätte einbringen können in den ersten Minuten für seinen neuen Arbeitgeber. „Er trifft mich. Ich bin froh, dass da nicht mehr passiert ist. Es war zum Glück meine nicht lädierte Achillessehne.“

Dann kam Yari Otto und tauchte innerhalb von gut zehn Minuten alles in ein Glücksbad. „Man hat gesehen, wie alle nach dem 1:0 gejubelt haben und vor allem die Art, wie sie gejubelt haben“, sagte Janzer. „Das war das Bild, das zeigte, wie wir wirklich sind. Wir sind nicht so, wie wir uns in den letzten Wochen gezeigt haben.“ Das Kurz-Trainingslager unter der Woche in Wesendorf habe seine Wirkung gezeigt. „Man hat heute Abend auch gesehen, was für einen Kader wir haben, wie viel Qualität in ihm steckt“, analysierte Janzer weiter, „da kann der Trainer auch von der Bank nachlegen.“

Dass es so etwas wie ein Schlüsselspiel war für den Fortgang der Saison, war allen im Löwen-Kader klar, auch den Neuen wie Janzer. „Wir müssen gewinnen, wir müssen gewinnen – so hieß es die ganzen Tage lang . All das haben wir ein Stück weit ausgeblendet, waren am Anfang zwar noch nervös, das hat man gemerkt. Aber dann klappte es immer besser.“

Dass damit der Fehlstart in die Saison ausgebügelt sei, das glaubt Janzer natürlich nicht. „Das war nur der erste Sieg. Wir müssen so weitermachen, Woche für Woche.“ Aber schön sei es doch gewesen und die tollen Fans der Eintracht hätten endlich mal etwas zum Genießen gehabt. Hoffentlich geht es so auch weiter .