Der Sieger im Football-Duell Braunschweig gegen Dresden Monarchs wird am Sonntag Nordmeister.

Braunschweig. Wenn am letzten Spieltag die beiden punktgleichen Erstplatzierten aufeinandertreffen, dann landet der Verlierer wo? Auf Platz zwei? Diesmal falsch! Er wird Dritter. Weil es so eng ist an der Spitze. Und weil bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt. Zudem ist völlig offen, wie das Topspiel zwischen Braunschweig und Dresden am Sonntagnachmittag ausgehen wird. So spannend war es in der Nordgruppe der Football-Bundesliga lange nicht mehr. Und das freut die Zuschauer. Als lachende Dritte könnten sich die Berlin Rebels in der Abschlusstabelle zwischen das Duo schieben – wenn es denn kein Unentschieden gibt. Doch das ist selten in diesem Sport.

Ja, es geht um eine Meisterschaft, wenn auch nur um eine kleine. Aber nur selten in den vergangenen Jahren war der Ausgang so knapp. Und somit steigt der Wert des Erfolgs. Belohnt wird der Nordmeister zudem mit dem Heimrecht in Viertel- und im Erfolgsfall auch im Halbfinale, der Nordvizemeister spielt nur in der ersten K.o.-Runde zu Hause. Und der Dritte befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den Play-offs ausschließlich auf Reisen.

„Ich erinnere mich noch gut an das letzte Punktspiel 2013. Da war die Konstellation ähnlich. Wir siegten in Dresden und wurden Nordmeister“, sagt Lions-Cheftrainer Troy Tomlin. Doch auch, wenn die Nordmeisterschaft in der Folge nicht mit einem Topspiel am letzten Spieltag entschieden wurde, waren es seit 2013 immer die Lions und die Monarchs, die in der Abschlusstabelle vorn gestanden haben. Die Lions stets ganz vorn, und immer waren die direkten Duelle entscheidend.

Maximal vier Spiele stehen für die Spitzenmannschaften noch auf dem Programm, dann ist die Saison beendet. In einer Kontaktsportart wie Football heißt das auch, dass für einige Verletzte die Saison bereits beendet ist. Das trifft jedes Team, mal weniger hart, mal stärker. „Aber wenn ich auf meine Liste schaue mit den Spielern, die ausfallen, dann ist die ungewöhnlich lang. Ich kann mich nicht erinnern, wann das mal so krass war“, erklärt Tomlin. Mehr als ein Dutzend Akteure muss er aus seinem knapp 60 Mann umfassenden Kader ersetzen. Fast ausnahmslos Stammspieler sind betroffen. Und mindestens noch einmal so viele Spieler sind angeschlagen, laufen gesundheitlich sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch.

„Aber da müssen wir durch. Wir müssen versuchen, unseren besten Football zu spielen und dann sehen, wofür es gereicht hat“, weiß der Coach und fügt mit Vehemenz hinzu: „Die Jungs wissen genau, um was es geht und werden alles geben. Da habe ich keine Zweifel.“ Die Lions, die zweimal gegen Berlin unterlegen waren, treffen auf einen Gegner, der lediglich je einmal gegen Braunschweig und Berlin verloren hat. In der Saison haben die Sonntag-Gastgeber einen Hauch mehr Touchdowns erzielt, aber deutlich weniger kassiert als die Monarchs. Die Dresdner Abwehr ist statistisch nur die drittbeste der Liga hinter Berlin. Und genau in diesem Punkt hoffen die Tomlin-Schützlinge, entscheidenden Boden gutmachen zu können.

Der Schlüssel wird sein, wie gut es die Offenseline schafft, Spielmacher Jadrian Clark im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken freizuhalten. „Und da bin ich optimistisch“, sagt Tomlin, „das hat zuletzt in Kiel schon wieder viel besser geklappt als davor.“

Lions – Dresden, Sonntag, 15 Uhr, Eintracht-Stadion