Braunschweig. . Für die Braunschweiger Footballer beginnt die heiße Phase. Jeder Fehltritt hat fatale Folgen. Am Samstag spielen die Lions in Kiel.

Für einige Football-Teams geht die Saison in der Bundesliga an diesem Wochenende schon zu Ende. Für andere geht es jetzt erst richtig los. „Wir müssen zweimal gewinnen, wenn wir Nordmeister werden wollen“, weiß Lions-Cheftrainer Troy Tomlin. Also am Samstag in Kiel und nächsten Sonntag im Spiel der Spiele, im Duell des Tabellenführers gegen den Zweiten, im Eintracht-Stadion gegen die Dresden Monarchs. Danach beginnt die K.o.-Runde um die deutsche Meisterschaft, die wie üblich in diesem Sport in nur einem Duell pro Runde, also ohne Rückspiele ausgetragen wird. So kostet jede Niederlage einen Traum. Wiedergutmachung ausgeschlossen. Für die Braunschweiger gilt das schon von diesem Samstag an.

„Wir hoffen, dass die Berlin Rebels nochmal straucheln“, sagt Tomlin. Doch realistisch ist das nicht. Denn die Hauptstädter, die es als erste Lions-Gegner seit Jahren geschafft haben, die Braunschweiger in einer Saison zweimal zu besiegen, sitzen als Dritte den beiden Führenden dicht im Nacken und werden sich wohl gegen Hildesheim und Hamburg keine Blöße geben. Die beiden am Tabellenende stehenden Teams gelten im Duell mit den Rebels als krasse Außenseiter.

So müssen die Lions ihr Glück wohl selbst in die Hand nehmen. Wie schwer es in Kiel wird, das in diesem Jahr weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und erstmals seit langem nicht einmal die Play-offs erreichen wird, weiß wohl keiner besser als Henning Knuth. Der Offenseline-Spieler wechselte erst zu Saisonbeginn von den Baltic Hurricanes an die Oker. „Das Spiel am Samstag gegen uns ist ihr letztes in diesem Jahr. Da legt man dann immer alles rein, was man drauf hat, volle Pulle, mit ganzer Härte. Es gibt ja nichts, wofür man sich noch schonen müsste“, sagt Kurth. Und er freut sich riesig auf das Aufeinandertreffen mit den ehemaligen Kumpels an alter Wirkungsstätte. „Ich treffe zum Teil auf echte Freunde. Aber das macht keinen Unterschied aus. Man spielt immer seinen Stiefel durch“, beteuert Kurth. Trotzdem: der Ehrgeiz dürfte um einiges größer sein als gegen andere Kontrahenten. Und auch die Nervosität? „Nervös bin ich immer. Vor jedem Spiel. Aber nach dem ersten Körperkontakt ist das verflogen. Dann gilt die volle Konzentration dem Spielplan, den man hat.“

Und der hat sich bei den Lions ein wenig verändert seit der Niederlage gegen die Rebels vor einer Woche. Denn in Berlin hatte die Offenseline, die Schutztruppe des Spielmachers, jene bärenstarken Männer, die Wege für ihre Ballträger freiblocken müssen, mitunter arge Probleme. Völlig ungewohnt.

„Wir haben im Training viel an den Basics gearbeitet und einiges ein bisschen umgestellt“, erzählt Kurth und hofft, dass es in Kiel wieder besser läuft im Angriff der Lions. Zumal die Braunschweiger auf eine ganze Reihe verletzter Akteure verzichten müssen. Eventuell neuerdings sogar auf die beiden unersetzlich scheinenden Stammspieler Nicolai Schumann und Nathaniel Morris.

Da heißt es, sich durchzubeißen. Mit ganz viel Willen und Kampfbereitschaft. Denn sollten die Lions in Kiel oder gegen Dresden straucheln, ziehen die Rebels mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nett grüßend an den Braunschweigern vorbei. Und wer will denn das schon?

Kiel Baltic Hurricanes – Lions Braunschweig,