Berlin. Die Braunschweiger Footballer beweisen auch nach der Niederlage bei den Berlin Rebels großen Teamgeist.

Vor dem Kick-off war die Football-Welt der Lions noch in Ordnung. Auf der Haupttribüne des Berliner Mommsenstadions wurde der verletzte Braunschweiger Starspieler Anthony Dable-Wolf von treuen Fans geherzt und beglückwünscht. Denn der Franzose präsentierte mächtig stolz mit seiner Ehefrau den noch ganz jungen Nachwuchs im Kinderwagen.

Und gleich nebenan zeigte sich der verletzte Abwehr-Hüne Patrick Finke bestens gelaunt und strahlte große Zuversicht aus. Bei den Lions ist es völlig normal, dass Akteure, die nicht mitspielen können, auch bei Auswärtsspielen die Nähe der Mannschaft suchen. Das zeugt von großem Teamgeist.

Und nicht nur, wenn es gut läuft. Die verdiente 14:23-Niederlage bei den Berlin Rebels war eine seltene Erfahrung für die Eurobowl-Champions. Sie haben keine Übung darin, mit Niederlagen umzugehen. Aber sie taten es mit Größe, mit Klasse. Keiner zeigte hinterher mit dem Finger auf Mitspieler. Fast jeder suchte den Fehler bei sich selbst. Und auch vorher schon auf dem Feld gab es keine Frust-Aktionen, wie man das von Lions-Gegnern schon öfter mal gesehen hatte. Die Lions bleiben zusammen, egal, wie es ausgeht. Das ist vorbildlich und das Werk der sportlichen Führungskräfte Troy Tomlin und Dave Likins.

„Es war ein sehr physisches Spiel von beiden Seiten. Wir haben alles gegeben. Das hat nicht gereicht“, sagte Top-Angreifer Christopher McClendon, der zuletzt geschont worden war. Und sein US-amerikanischer Landsmann Jadrian Clark betonte: „Die Rebels sind eine sehr gute Mannschaft. Berlin hat heute besser gespielt als wir.“

Der Spielmacher hatte nur zwei, höchstens drei Sekunden Zeit, um zu agieren, dann waren die flinken Abwehrrecken der Rebels meistens schon dran an ihm. Üblicherweise gibt die Offenseline Clark fast doppelt soviel Zeit. Doch seine Schutztruppe wollte Clark keinesfalls kritisieren. „Sie haben ordentlich gespielt, aber ich habe zu viele Fehler gemacht. Wir hatten genug Chancen.“ Während er das sagte, wirkte Clark tief betrübt und in Gedanken versunken. Mitspieler, die vorbeikommen, klopfen ihrem Anführer aufmunternd auf die Schulter. Die Kameradschaft hat nicht gelitten durch die Niederlage, gemeinsam werden es die Lions schon bald wieder besser machen. Vielleicht schon nächsten Samstag in Kiel.