Wolfsburg. . Einen Tag vor dem Bundesliga-Start des VfL Wolfsburg gegen Schalke eskaliert der Streit zwischen dem Klub und seiner organisierten Fanschaft.

Die Saison in der Fußball-Bundesliga beginnt für den VfL Wolfsburg erst am Samstagnachmittag mit dem Heimspiel gegen Schalke 04. Doch das Tischtuch zwischen dem Klub und den organisierten Fans ist bereits zerschnitten. „Das Vertrauensverhältnis ist an einem Tiefpunkt angelangt“, teilte die aktive Fanszene am Freitagabend in den sozialen Netzwerken mit. Hintergrund: neue, vom VfL verhängte Stadionverbote, unter anderen gegen den Vorsänger aus der Nordkurve auf Bewährung.

Anlass dafür – so schreiben die Supporters Wolfsburg e. V. auf ihrer Facebook-Seite – sind Vorfälle nach dem 1:3 verlorenen Heimspiel gegen den HSV am 32. Spieltag der vergangenen Saison gewesen. Demnach habe der Vorsänger nach Abpfiff den Innenraum betreten, weil er „im Rahmen seiner Möglichkeiten die Situation beruhigen und zwischen Presse, Spielern und Fans für einen diskreten und geordneten Austausch sensibilisieren“ wollte.

Das ist die Sicht der Supporters, die in ihrem Schreiben weiter darauf hinweisen, dass ihr Vorsänger eine Innenraum-Arbeitskarte habe, mit der er berechtigt sei, sich im genannten Bereich aufzuhalten. Dafür erhielt er nun „ein örtliches, zur Bewährung ausgesetztes Stadionverbot vom eigenen Verein“. Laut Fans lautete die VfL-Begründung: „Betreten des Innenraumes und Tragen einer schwarzen Jacke.“ Letztere ist ein Erkennungszeichen der Ultras. Was die Supporters besonders aufregt: Vom Verein habe niemand den Mut aufgebracht, den Vorsänger persönlich zu informieren, obwohl bei gemeinsamen Treffen die Gelegenheit dazu bestanden hätte.

Doch der Vorsänger sei nicht der einzige VfL-Anhänger, gegen den der Bundesligist vorgegangen sei. „Mit Sanktionen belegt wurden zudem unsere Trommler sowie weitere aktive Fans“, schreiben die Supporters. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich um etwa ein Dutzend Stadionverbote, von denen zwei oder drei ohne Bewährung verhängt wurden. Die Supporters werfen den Klubverantwortlichen nun vor, „regelmäßig Absprachen mit dem Fanrat, den gewählten Repräsentanten der organisierten Fans,“ zu brechen. Und weiter: „Wir Fans sind den Verantwortlichen etwas wert, wenn es nicht läuft und sie ihren Arsch retten müssen. Anschließend gehen wir ihnen am Arsch vorbei.“

Einen Stimmungsboykott soll es im Heimspiel gegen Schalke jedoch nicht geben. „Wir haben intensiv diskutiert, selbst eine Nicht-Besetzung des Vorsänger-Podestes stand als Zeichen unserer Unzufriedenheit im Raum. Wir wollen aber weder die Spieler noch unsere Kurve unter dem Versagen der VfL-Verantwortlichen leiden lassen. Stattdessen machen wir 90 Minuten Alarm.“ Doch der Unmut wird im Stadion zu hören sein. Denn: „Wir werden die Verantwortlichen lautstark mit ihrem Fehlverhalten konfrontieren und setzen hierbei auf eure Solidarität“, heißt es in dem Appell an die Nordkurvengänger.

Langsam, aber sicher entsteht der Eindruck, dass den VfL-Verantwortlichen das Thema Fanarbeit entgleitet. Eine Stellungnahme des Klubs war am Freitagabend auf Anfrage nicht zu erhalten. Und über allem schwebt noch der Logo-Streit…