Wolfsburg. Felix Brückmann gibt nicht auf. Nach seiner schlimmen Verletzungsdiagnose gibt sich der Torwart der Grizzlys Wolfsburg optimistisch. Die Gründe.

In den Vizemeister-Saisons 2015/16 und 2016/17 war er der Garant des Grizzlys-Erfolgs: Felix Brückmann. Wolfsburgs Eishockey-Nationaltorhüter ist zudem DEL-Rekordhalter für die meisten Spielminuten in Folge ohne Gegentor. Mit 27 Jahren befindet er sich im besten Torwart-Alter – doch beinahe hätte die Karriere ein abruptes Ende genommen. Anfang August wurde bei ihm überraschend eine schwere Hüftverletzung diagnostiziert. Folge: zwei anstehende Operationen und das voraussichtliche Saisonaus. Vor dem ersten Eingriff spricht „The Cat“ im WN-Interview über die bislang schwierigste Situation seiner Profi-Laufbahn.

Herr Brückmann, vor zwei Wochen erhielten sie die Diagnose, dass sie sofort operiert werden müssen und voraussichtlich die ganze Saison ausfallen. Wie haben Sie die Hiobsbotschaft seitdem verarbeitet?

Ich habe das alles erst einmal verdauen müssen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Blick nach vorne richten konnte.

Nächste Woche am 22. August werden Sie schon operiert. Können Sie ein paar Details nennen?

Bereits am Dienstag reise ich nach München. Am Mittwoch werde ich im Orthopädischen Klinikum München von Prof. Dr. Michael Dienst operiert. Erst die eine Seite, sechs bis acht Wochen später, wenn ich wieder alltagstauglich bin, dann die andere Seite. Drei bis vier Tage werde ich nach den Eingriffen jeweils im Klinikum bleiben müssen. Danach muss ich immer vier Wochen auf Gehhilfen laufen. Die Reha absolviere ich voraussichtlich in Wolfsburg. Die Ärzte rechnen insgesamt mit einer achtmonatigen Pause.

Gab es keine Alternative? Mit Hüftproblemen hatten Sie bereits seit dem Frühjahr 2017 immer mal wieder zu kämpfen gehabt. Trotzdem spielten sie die vergangene Saison zu Ende.

Nein. Es sind Schäden im Hüft- und Beckenbereich entstanden, die akut sind und so schnell wie möglich behoben werden müssen. Wenn ich noch ein paar Jahre spielen möchte, ist es zwingend notwendig, dass es jetzt gemacht wird.

Es ist die erste richtig schwere Verletzung in Ihrer Karriere.

Ja, und der mit Abstand größte Rückschlag für mich. Die vergangene Saison verlief schon nicht berauschend. Aber es ist gut, nun die Fakten zu kennen und zu wissen, dass die Schmerzen in der vergangenen Saison eine Ursache hatten. Auch aufgrund der Tatsache, dass meine Karriere ganz zu Ende hätte sein können, wenn ich einfach weitergemacht hätte.

Wie hat Ihr Umfeld auf die schlimme Nachricht reagiert?

Ich habe ganz viel Zuspruch erhalten, das hat gutgetan. Meine Freundin Sabrina war ein wichtiger Anker für mich. Unser Manager Charly Fliegauf hat sehr menschlich und mitfühlend reagiert. Auch die Trainer und Teamkollegen waren betroffen und haben mich gut aufgefangen. Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Mannschaftsarzt Dr. Axel Gänsslen. Der hat sich in den vergangenen Wochen richtig intensiv um mich gekümmert, mir zu jeder Tageszeit für Fragen zur Verfügung gestanden und mir den OP-Termin in München verschafft. Für all die Unterstützung bin ich sehr dankbar.

Ihre Mannschaftskollegen brachen am Donnerstag zu einer Testspielreise Richtung Alpen auf. Wie traurig sind Sie, nicht dabeizusein?

Schon sehr. Aber ich blicke nun nur nach vorne. Mein Auftrag ist in dieser Saison nicht, Pucks zu stoppen, sondern wieder 100-prozentig gesund zu werden. Die Verletzung haut mich nicht um. Ich werde zurückkommen und gestärkt daraus hervorgehen.