Braunschweig. Die Bundesliga-Footballer setzen sich in Potsdam deutlich mit 41:13 durch - auch dank ihres neuen Ballträgers.

Einstand nach Maß: Bei seiner zweiten Ballberührung wuchtete sich der neue Lions-Runningback Christopher McClendon durch die Mitte der Verteidigungslinie der Potsdam Royals und sprintete schließlich drei Verteidigern davon – über mehr als 60 Meter in die Endzone des Gegners zur zwischenzeitlichen 14:0-Führung. Der US-Amerikaner steuerte später noch einen Touchdown zum 41:13 (28:10)-Auswärtssieg der Lions bei.

Der Mann ist fit. Durch eine Verletzung vor der Saison fiel die Verpflichtung des Ballträgers aus den USA bekanntermaßen zunächst ins Wasser. Jetzt, wieder genesen und nachverpflichtet, brillierte der Runningback bei seinem Debüt.

„An ein paar Dingen müssen wir noch arbeiten, aber er hat erst zweimal mit uns trainiert. Da war ich sehr zufrieden“, sagte Lions-Cheftrainer Troy Tomlin.

Beim ersten Touchdown von McClendon war die Braunschweiger Football-Welt vollends in Ordnung. Noch. Nur wenig später folgte der Einbruch. Zunächst leistete sich Passverteidiger Tim Unger einen dicken Fehler. Während sein Abwehr-Kollege Pierre Courageux haarscharf an Royals-Quarterback David Gahafer vorbeiflog, machte Unger einen Schritt nach vorne. Das erlaubte Enrico Stiegemann, an dem Braunschweiger vorbeizusprinten, und Gahafer bediente den völlig freien Mannschaftskollegen mit einem Pass für einen 66-Meter-Touchdown zum 7:14. „Das passiert, das war ein guter Spielzug. Tim hat ihn leider falsch gelesen. Aber wir haben uns davon nicht aus der Ruhe bringen lassen“, berichtete Tomlin.

Kurz danach der nächste Fehler. Der Angriff verlor den Ball unglücklich. Der Snap kam zu hoch für Braunschweigs Spielmacher Jadrian Clark und die Hausherren konnten den Ball erobern. Mit einem 47-Meter-Fieldgoal für drei Punkte, dem längsten der Royals-Aufzeichnungen, verkürzte Kevin Hummel auf 10:14. „Wir haben nur ein Fieldgoal zugelassen, das war wichtig“, ordnete Tomlin ein. Der Weckruf für den haushohen Favoriten aus der Löwenstadt.

Im zweiten Viertel fanden die Braunschweiger schnell zu ihrer Dominanz aus der Anfangsphase zurück. Ein 55-Meter-Pass auf Justus Holtz, der schon die ersten Punkte besorgte, und ein kurzer Lauf von McClendon zu seinem zweiten Touchdown brachten das 21:10. Kurz danach die Vorentscheidung: Lars Steffen fing einen Pass von Gahafer ab. Danach ging es ohne große Anstrengung voran: Linebacker Kadel King attackierte während eines Spielzugs den Kopf von Braunschweigs Passempfänger Christopher Oetken mit dem Helm voran. Dafür wurde der Brite vom Feld gestellt und die Strafe sowie eine weitere wegen unsportlichen Verhaltens brachte die Braunschweiger nah an die Endzone. Christian Bollmann erzielte das 28:10 nach Pass von Clark. „Wir sind mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen und wollten nach der Pause gleich nachlegen. Das ist leider nicht gelungen, weil das Fieldgoal daneben ging. Wäre vielleicht nicht passiert, wenn die Torstangen gerade gewesen wären“, ärgerte sich Tomlin. So ging der Versuch von Kicker Tobias Goebel links vorbei.

Weil die Abwehr in brütender Hitze aber zur Stelle war, war es nur eine Frage der Zeit. Die Defense erzwang einen Fumble tief in Potsdams Hälfte, Ballträger David McCants machte mit einem Slalomlauf den Sack zu: 35:10. Von da an verwalteten die Braunschweiger, die Potsdamer ergaben sich ihrem Schicksal. So fuhren die Braunschweiger nach vier freien Wochen den ersten Sieg nach der Sommerpause souverän und vollkommen verdient ein. „War okay nach der langen Pause. Ich bin zufrieden mit dem Sieg“, so Tomlin.