Braunschweig. Braunschweigs neuer athletischer US-Flügel Brayon Blake kommt mit wenig Erfahrung, aber viel Vorschusslob in die Löwenstadt.

Wenn es um die Besetzung der Flügelposition geht, sucht ein Basketballtrainer gewöhnlich die berühmte eierlegende Wollmilchsau. Der Spieler soll ballsicher dribbeln können, mit „Auge“ beim Spielaufbau assistieren, gut Dreier treffen wie stark zum Korb ziehen können. Dazu natürlich hart und physisch verteidigen und kompromisslos rebounden. Und wenn dieser Spieler – so wie es nun bei Braunschweigs Korbjägern vorgesehen ist – auch noch auf Position vier am Brett aushelfen soll, etwa um in kleiner Formation das Tempo zu erhöhen, dann muss dieser Akteur noch besser rebounden und auch mit dem Rücken zum Korb angreifen können.

Solch einen Allrounder hat Löwen-Trainer Frank Menz nun als vorletzten Baustein für seinen Kader gefunden. Der US-Amerikaner Brayon Blake unterschrieb für eine Saison. Der 22 Jahre alte 2,01-Meter-Mann aus Seattle kommt allerdings direkt vom College, ist also ein „Rookie“ ohne Profi- und Europaerfahrung, womit noch unklar ist, wie stark er in der BBL schon auftrumpfen kann.

Menz hatte aber zuletzt bei der Auswahl seiner Rookies ein gutes Händchen bewiesen, denkt man an Dyshawn Pierre oder Geoffrey Groselle. Und Blake kommt immerhin mit der Empfehlung eines zehntägigen Sommerliga-Engagements (11 Minuten, 3 Punkte, 2,6 Rebounds) beim NBA-Team Cleveland Cavaliers. Das ist schon eine Auszeichnung für einen Spieler aus einem kleinen Collegeprogramm wie Idaho. Dort hatte Blake in seinem Abschlussjahr im Schnitt 17 Punkte und 9,6 Rebounds gesammelt und starke 45 Prozent seiner Dreier versenkt. Die Cavs schwärmten bei seiner Verpflichtung für die Sommerliga vor allem davon, er würde „Tonnen an Energie“ aufs Feld bringen.

Dieser Aspekt im Spiel seines Neuzugangs sowie dessen Athletik überzeugten auch Menz besonders, hier haperte es zuletzt ein wenig bei den Löwen. „Brayon hat sehr viel Potential und war offensiv wie defensiv ein wichtiger Faktor für die gute Saison seines Teams“, lobte er.

Blake sagte, er sei dankbar für die Chance, in der BBL zu spielen und versprach: „Ich bin bereit, hart zu arbeiten.“ Zu seinen Stärken zählt er nicht nur seinen „hochdrehenden Motor“, sondern auch seine gute Teamfähigkeit. Nun fehlt den Löwen nur noch ein Center, bei dessen Verpflichtung sie sich Zeit lassen wollen, bis der richtige Kandidat anbeißt.

Derweil schaut Menz aufmerksam nach Chemnitz, wo die deutsche U20 mit Löwen-Profi Lars Lagerpusch bei der Heim-EM um den Titel kämpft. Mit Siegen gegen EM-Vize Israel (60:59), Titelverteidiger Griechenland (82:76) und Rumänien (86:70) hat sich das Team den Gruppensieg gesichert und trifft im Achtelfinale heute auf die sieglosen Isländer.

Lagerpusch zeigte mit 12 Punkten und 7 Rebounds vor allem gegen die Griechen, was er kann und zählte in der umkämpften Schlussphase zu den Sieggaranten. In den anderen beiden Begegnungen stahl ihm sein Positionskollege Filip Stanic mit energiegeladenem Centerspiel ein bisschen die Show.

Menz wünscht sich seinen Braunschweiger Schützling weniger zurückhaltend. „Lars muss jetzt Verantwortung übernehmen“, fordert der Coach. „Es ist eine EM, da muss er was zeigen und mit dem Druck umgehen lernen, den er sich machen sollte.“ Die volle Halle, die hohe Erwartungshaltung – „da darf das Herz nicht in die Hose rutschen. Wenn Lars das gelingt, dann wird er besser werden.“