Braunschweig. Die Rückkehr nach Braunschweig war für Nicola Kuhn etwas Besonderes. Vor einem Jahr gewann der damals 17 Jährige Tennis-Profi das Challenger-Turnier.

Die Rückkehr nach Braunschweig in dieser Woche war für Nicola Kuhn etwas Besonderes. Vor einem Jahr gewann der damals 17 Jahre alte Tennis-Profi das Challenger-Turnier. Dabei spielte er sich von der Qualifikation bis ins Finale, das er dann gegen den Kroaten Viktor Galovic gewann. Und er spielte sich in die Herzen der Zuschauer. „Das war mein ersten Challenger in Deutschland vor solch einem Publikum“, sagt Kuhn an diesem Freitag. Und es war sein erster Sieg bei einem ATP-Turnier. „Ich fühle mich wie zu Hause“, schwärmt der für Spanien startende Blondschopf.

Seither ist ein Jahr vergangen. Für Nicola Kuhn 12 Monate mit Höhen und Tiefen. Nach Braunschweig kam er, nachdem er sich im April den Fuß gebrochen hatte. „Es war schwierig für mich. Wenn du jeden Tag auf dem Platz stehst und hast das dann nicht mehr“, schildert er die Situation. „Ich hatte einen Gips und habe früh wieder angefangen und habe auf einem Fitnessball sitzend trainiert“, erzählt Kuhn. Nach exakt einem Monat und zwei Tagen habe er dann wieder auf dem Platz gestanden, nach zwei Monaten das erste Turnier bestritten.

Und er wechselte in dieser für ihn schwierigen Zeit seinen Trainer. Erst seit wenigen Wochen ist Ivan Navarro sein neuer Coach. Der 36-jährige Spanier, als Profi 2009 auf Platz 67 der Weltrangliste, war der Wunschkandidat. „Ich wusste, das s er ein guter Coach ist. Man spürt, dass er weiß, wovon er spricht“, sagt Nicola Kuhn. Er sei dankbar, dass Navarro positiv auf die Anfrage reagiert habe. Mit dem Trainer aus Alicante will er nun neu angreifen. Mehr Aggressivität, mehr Variationen und weitere Innovationen sollen sein Spiel noch besser machen.

Dass er bei den Sparkassen Open – mit einer Wildcard des Veranstalters ausgestattet – gleich in der ersten Runde der Einzelkonkurrenz ausschied, sei nicht ganz unerwartet gekommen. Schließlich hatte er mit Yannick Hanfmann einen ganz starken Gegner. Kuhn hätte sich einen anderen Spielertyp für sein Auftaktmatch gewünscht. „Yannick ist ein Spieler der den Ball zerstört“, beschreibt er lächelnd die knallharte, krachende Spielweise des geborenen Karlsruhers, der es in der Folge bis ins Endspiel im Bürgerpark schaffte.

Der Finaleinzug wurde Kuhn im Doppel mit dem Norweger Casper am Freitagnachmittag verwehrt. Im Halbfinale setzen sich die Inder Sriram Balaji und Vishnu Vardhan 4:6, 7:7, 12:10 denkbar knapp durch. Im Endspiel treffen die beiden Asiaten an diesem Samstag (14 Uhr) auf den Mexikaner Santiago Gonzales und den Niederländer Wesley Koolhof.

„Im Doppel zu spielen war ideal, um weitere Praxis zu bekommen“, nennt er den Grund auch in dieser Konkurrenz anzutreten. „Es hat Spaß gemacht, wir haben gut gespielt“, sagt er zu den Auftritten mit Casper Ruud, den er aus der Tennis-Akademie in Alicante kennt. immerhin dürfen beide sich über 2750 Euro Preisgeld für die Halbfinalteilnahme freuen.

„Wichtig ist für mich, weiter Gas zu geben“, betont Kuhn, der sich als Ziel gesetzt hat, in diesem Jahr die Top-100-Ränge angreifen zu wollen. Für ihn stehen nun Turniere in den Niederlanden, Finnland und Polen auf dem Plan. Dort will er weitere Punkte für die Weltrangliste sammeln, in der er aktuell Platz 230 belegt. Als Top-100-Spieler könnte er auch im nächsten Jahr auf der Setzliste der Sparkassen Open stehen. „Ich lasse mir alle Türen offen.“