Braunschweig. Die Cologne Crocodiles erwiesen sich als der befürchtet harte Gegner vor 3112 Zuschauern im Eintracht-Stadion.

Das kann ja nicht wirklich schwer gewesen sein, wenn die Lions – schon wieder gegen ein anderes vermeintliches Spitzenteam – so locker gewonnen haben, mag man denken nach dem 42:21 (28:7) gegen die Cologne Crocodiles. Wer sich aber unter den 3112 Zuschauern im Eintracht-Stadion befand, wird das nicht so leicht behaupten können. Denn die Braunschweiger Footballer mussten ganz schön lange und hart kämpfen, ehe der Erfolg wirklich feststand. Ein Zeichen, wie bedrohlich die Gäste bis zum Schluss wirkten, war, dass Lions-Cheftrainer Troy Tomlin seine Topleute gar nicht oder zumindest kaum auswechselte, nicht einmal nach einer komfortabel wirkenden Führung.

„Wir haben heute vieles besser gemacht als in den vergangenen Spielen“, fand denn auch Kölns Cheftrainer Patrick Köpper. Und einer seiner stärksten Abwehrspieler, US-Import Tucker Stanley, der nicht nur vier Tackles beitrug, sondern auch einen Touchdown nach einem abgefangenen Braunschweiger Pass beisteuerte, betonte: „Das war heute für uns ein Schritt nach vorn.“ Ein Spiel, das man mit 21:42 verliert? Wie das denn?

Ganz einfach: Mit enorm viel Elan, Willen, Kraft und Cleverness. Kaum ein anderer Gegner hat den Braunschweigern in dieser Saison vor allem im Angriff so viel zu schaffen gemacht wie diese Kölner. Dabei gab es bei den Lions praktisch keine dummen Fehler. Wenn etwas daneben ging oder nicht klappte, wurde das stets vom Gegner heraufbeschworen, provoziert oder erzwungen.

„In einigen Situationen hatte ich das Gefühl, dass wir für dieses Spiel, für diesen Gegner gar kein Training hatten. Das hat mir gar nicht gefallen“, sagte Lions-Cheftrainer Troy Tomlin säuerlich. Dass dies allerdings ganz und gar nicht so war, betonte Abwehrspieler Mete Konya: „Das Spiel war so, wie es uns die Coaches vorher gesagt hatten: sehr, sehr physisch. Und das mag ich. Das ist immer so gegen Köln. Und deshalb spiele ich auch gern gegen die Crocodiles.“

Konya, der an seinem 25. Geburtstag mehrfach allein oder mit seinen Kollegen gemeinsam einen Ausflug zum Kölner Spielmacher Bradley Strauss inszenierte und den Quarterback enorm unter Druck setzte, gehörte an diesem Tag zu den besten Braunschweigern. Überhaupt war das kein Spiel für Filigrantechniker oder Schönspieler. Alles Gute musste sehr hart erarbeitet werden.

Im Braunschweiger Angriff ist Nikolai Schumann für solche Aufgaben wie geschaffen. Der bullige Ballfänger ist nicht nur überraschend flink für seine Körperstatur, sondern neuerdings auch noch fangsicherer als in einigen Partien zuvor. So hingen manchmal zwei oder gar drei Kölner an Schumann dran, der die Gegner einfach mitschleifte und so noch vier, fünf Meter zusätzlich gutmachte. „Ja er hat das richtig gut gemacht“, lobte Tomlin und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Ich habe gehört, seine Freundin spielt Handball, und sie haben gemeinsam Fangen geübt. Das scheint erfolgreich gewesen zu sein.“

Dass der Sieg dann deutlicher ausfiel als er sich anfühlte, lag vor allem daran, dass zwar beide Teams Fehler des Gegners gnadenlos ausnutzten und schnell oder gar postwendend zu eigenen Punkten ummünzten, die Lions aber am Ende des Tages deutlich weniger Fehler zuließen. Und ganz sicher ist es auch so, dass die Tomlin-Schützlinge über die Breite des Kaders gesehen ausgeglichener besetzt sind. So gelangen den Gastgebern häufiger als den Gästen so genannte Big Plays, währenddessen auf einen Schlag 50, 60, 70 Meter Raum gutgemacht werden. Und irgendwann kommt man dann auf 42 Punkte.