Wolfsburg. Der junge Belgier verletzt sich erneut schwer am Knie, wird operiert und lange ausfallen. „Wir wünschen ihm viel Kraft“, sagt Trainer Labbadia.

. Es gibt diese Geschichten, denen nachgesagt wird, nur der Fußball würde sie schreiben. Sie können kurios sein, hin und wieder sogar unglaublich. Manchmal sind sie aber auch tragisch. Eine solche Geschichte hat sich am Freitagvormittag auf dem Trainingsplatz des Bundesligisten VfL Wolfsburg abgespielt. Ismail Azzaoui zog sich eine schwere Knieverletzung zu, musste vom Platz gefahren werden – mit Schmerzen und Tränen in den Augen. In den kommenden Tagen soll er operiert werden.

Es war eine an sich harmlose Szene, ein ganz gewöhnlicher Zweikampf, wie er dutzendmal im Spiel und auch im Training vorkommt. „Er konnte nicht mehr ausweichen“, schilderte Bruno Labbadia, der Trainer des VfL, die Szene, die das Training überschattete. Bei der Landung kam Azzaoui unglücklich auf. Der 20-Jährige krümmte sich vor Schmerzen am Boden, schrie mehrfach laut auf, schlug mit der Hand auf den Rasen. Seine Mitspieler eilten sofort zu ihm, umringten den jungen Belgier. Mit einem Golfkart wurde er schließlich in die Kabine gebracht, denn alleine konnte er nicht gehen. Das linke Knie war dick bandagiert.

Labbadia hatte die geschockt wirkenden Spieler erst einmal auf eine Laufrunde geschickt. Nach einigen Minuten, in denen die Profis das Geschehen sacken lassen konnten, ging das Training weiter. Aber der Schock war spürbar, es dauerte ein wenig, bis das Leben in die Mannschaft zurückkehrte und die Stille auf dem Trainingsplatz wieder lauten Anweisungen wich. Azzaoui war da bereits auf dem Weg ins Krankenhaus zur Untersuchung. „Das hat das Training sehr überschattet“, erklärte der VfL-Trainer. Er bestätigte außerdem: „Es ist sein operiertes Knie.“

Denn das ist die große Tragödie. Im September 2016, als sich Azzaoui nach einem guten halben Jahr in Wolfsburg langsam an die erste Elf herangearbeitet hatte, zog er sich bereits eine schwere Verletzung zu. Im Training riss ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband in seinem linken Knie. Da war er 18 Jahre alt. Es folgten lange Monate der Reha, der junge Belgier quälte sich. Im Sommer vergangenen Jahres wurde er an Willem II in die Niederlande verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Dort überzeugte Azzaoui. In dieser Vorbereitung sollte er sich beim VfL beweisen.

Nun fällt das erst einmal aus. „Das ist richtig schade“, so Labbadia, „denn er hatte bisher einen ordentlichen Eindruck gemacht und uns gut gefallen.“ Der VfL-Trainer wollte sich den 20-Jährigen in der Vorbereitung ganz genau anschauen. Dennoch gab es Gerüchte um eine weitere Leihe, der belgische Klub Cercle Brügge soll an ihm interessiert gewesen sein. „Ich habe mit ihm am Donnerstag noch gesprochen. Da hat er mir gesagt, dass da nichts dran ist“, erklärte Labbadia. Nun sind sämtliche Zukunftspläne für erste auf Eis gelegt.

Azzaoui muss unters Messer, wird erneut lange fehlen. „Wir wünschen ihm viel Kraft, einen komplikationsfreien Genesungsverlauf und freuen uns, wenn er wieder zu uns stößt“, sagte Labbadia. Es ist eine dieser Geschichten des Fußballs, auf die jeder gerne verzichten würde.