Braunschweig. Die Potsdam Royals beleben als Aufsteiger die Football-Bundesliga enorm. Am Sonntagnachmittag gastieren sie im Eintracht-Stadion.

Lions nur auf Platz vier, geradeso in den Play-off-Rängen? Kiel sogar nur Sechster in der Achterliga? Was ist denn da los? „So ist Sport“, pflegte der legendäre ehemalige Lions-Trainer Kent Anderson zu solchen Konstellationen zu sagen. Erlebt hat er sie als verantwortlicher Coach allerdings selten, eigentlich nie. Troy Tomlin auch nicht. Der ehemalige Co. von Anderson führt die Braunschweiger Footballer in seiner zweiten Amtszeit in der Löwenstadt als Cheftrainer seit 2013 wieder an. Und ging fünfmal als Nordmeister in die Play-offs. Das ist auch dieses Jahr noch gut möglich. Aber es wird wohl so schwer wie seit Jahren nicht mehr.

Unvergessen sind die Zeiten, als nur Hamburg und Braunschweig sich auf Augenhöhe befanden. Später kam dann Kiel dazu. Und Berlin Adler. Und auch Dresden. Adler und Hanseaten sind inzwischen völlig von der Bildfläche verschwunden. Aber dieses Jahr haben zwei Teams, die keiner so richtig auf der Rechnung hatte, ordentlich für Wirbel gesorgt. Aufsteiger Potsdam Royals zum Beispiel, der sich am Sonntagnachmittag in Braunschweig vorstellt.

Der Tabellenfünfte lieferte Dresden zweimal einen harten Kampf und verlor erst in der Schlussphase. Bei den Berlin Rebels triumphierten die Potsdamer sogar. Zur Erinnerung: Die Hauptstädter sind das einzige Team, das bislang Dresden und Braunschweig bezwungen hat.

„Potsdam hat es gut getroffen mit den Sponsoren. Das erinnert mich an Frankfurt, als die in die Bundesliga gekommen sind“, sagt Tomlin und ergänzt: „Die Royals haben sieben Spieler mit US-College-Erfahrung in der Mannschaft. Das ist für einen Aufsteiger beachtlich.“

Die Braunschweiger sind also gewarnt vor dem Sonntags-Gast. Und die Zuschauer dürfen sich auf vermutlich zahlreiche Punkte freuen. denn Potsdam glänzt vor allem im Angriff, schwächelt aber hin und wieder in der Defensive. Den Lions fehlen zudem einige wichtige Akteure. Neben den Langzeitverletzten werden wohl auch noch einmal die beiden starken Ballfänger Christian Bollmann und Patryck Matkowski wegen ihrer Rippenprellungen ausfallen.

Ach ja, das zweite Überraschungsteam der Saison sollte noch erwähnt werden: Die Cologne Crocodiles, die Tabellendritten. Die stellen sich dann in einer Woche in Braunschweig vor, auch am Sonntag. Und überhaupt, die Tabelle. Die Lions haben nur zwei Minuspunkte, so wenige wie kein anderer. Ihr vierter Platz liegt auch an den weniger ausgetragenen Partien, denn Spieltage, an denen alle gleichzeitig spielen, gibt es kaum. So ist Football, könnte man frei nach Anderson sagen. Spannend wird es trotzdem am Sonntagnachmittag.