Wolfsburg. . Unpopulären Maßnahmen: Um finanziell mit der DEL-Elite einigermaßen mithalten zu können, erhöhen die Grizzlys die Dauerkarten-Preise.

Kurz vor seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung der Grizzlys Wolfsburg musste Finanzchef Bernd Rumpel noch eine unpopuläre Entscheidung mit auf den Weg bringen: die Preiserhöhung bei den Dauerkarten. Allerdings zahlen nur Erwachsene künftig etwa zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. „Wenn wir weiter Erfolg haben wollen“, begründet der 59-Jährige den Schritt, „mussten wir auch irgendwann mal die Preise anpassen.“

So kostet ein Stehplatz-Saisonticket ohne Ermäßigung künftig 281 statt bisher 255 Euro, der teuerste Sitzplatz (Block 7) erhöht sich von 470 auf 517 Euro. Auch die Erwachsenen-Dauerkarten mit Ermäßigungen sind von der zehnprozentigen Preiserhöhung betroffen. Nur die Tickets für Kinder und Jugendliche bleiben unverändert. „Es ist unser Ziel, den Nachwuchs stärker an uns zu binden“, erklärt Rumpel die Preispolitik des Klubs.

Im Unterschied zu den Dauerkarten bleiben die Tagestickets preisstabil, da sie der Klub in den Vorjahren schon einmal erhöht habe. Trotzdem lohne sich für Stammgäste weiterhin der Kauf einer Dauerkarte für die 26 Hauptrunden-Heimspiele. 14 Euro kostete 2017/2018 ein Stehplatz-Tagesticket. Das wären im Einzelverkauf 364 Euro für die gesamte Saison. Die Ersparnis für Dauerkarten-Besitzer beträgt 83 Euro. Wer mindestens 21 Spiele besucht, spart mit einer Dauerkarte. Je teurer der Platz, desto größer die absolute Ersparnis. Wer in Block 7 (Tagesticketpreis 28 Euro) sitzen möchte, spart mit einer Dauerkarte 211 Euro. Das lohnt sich vom Besuch des 19. Heimspiels an.

Die Ticketpreiserhöhung ist ein Mittel, mit dem die Grizzlys in der Spielzeit 2018/2019 ihre Einnahmen steigern wollen. Nachdem die Wolfsburger in der vergangenen Saison mit durchschnittlich 2734 Besuchern pro Hauptrunden-Match einen neuen Klubrekord aufgestellt hatten, peilen Rumpel und Co. nun eine neue Bestmarke an. „Wir kalkulieren mit 2900 Zuschauern“, sagt der scheidende Geschäftsführer, der aber in den Aufsichtsrat wechseln wird (wir berichteten).

Der zweite Bereich, in dem die Grizzlys ihr Budget aufbessern wollen, ist das Sponsoring. Hauptgeldgeber Volkswagen hat bekanntlich den Rahmen seiner finanziellen Unterstützung vertraglich festgeschrieben. Aber mit Hilfe von kleineren und mittleren Sponsoren soll Marketingleiter Simon Drühmel laut Rumpel die Einnahmen steigern. „Wir befinden uns in interessanten Gesprächen“, berichtet Rumpel und kündigt optimistisch an: „Wir werden finanziell nicht schlechter aufgestellt sein als im Vorjahr.“

Und das, obwohl 2017/18 nicht optimal verlaufen und deshalb kein Polster zustande gekommen sei. Die vielen Verletzungen in Verbindung mit Nachverpflichtungen, aber auch die Champions-Hockey-League-Teilnahme, die durch die Zuschauereinnahmen an den ungeliebten Heimspieltagen in der Woche nicht gedeckt gewesen sei, und unverhältnismäßig viele Freitagabend-Partien in der DEL, zu denen weniger Kinder und Jugendliche kommen könnten im Vergleich zum Sonntag, hätten den Etat belastet. „In der neuen Saison spielen wir aber gar nicht in der CHL, dafür aber in der DEL wieder häufiger sonntags als zuletzt“, sagt Rumpel.

Die Aussicht ändere aber nichts daran, dass nur noch eine Summe x vorhanden sei, um die letzten wichtigen Verpflichtungen von zwei ausländischen Centern zu realisieren. „Unser Manager Charly Fliegauf hat seinen Rahmen. Bislang liegt er in diesem.“ Für ordentliche Qualität sollte der reichen. „Für richtig gute Qualität wäre ein Schnäppchen gar nicht schlecht“, gibt Rumpel aber zu bedenken. „Ich bin jedoch zuversichtlich, dass Charly eine gute Wahl treffen wird.“

Und so wird Rumpel die Finanzgeschäftsführung guten Gewissens an seinen bereits feststehenden Nachfolger Hartmut Rickel, Geschäftsführer der Volkswagen Group Services GmbH (vormals Auto-Vision), übergeben. Und der muss die unpopuläre Dauerkarten-Preiserhöhung auch noch nicht verantworten.