Wolfsburg. Der noch zu findende neue Nachwuchs-Chef der Wolfsburger muss verstärkt in Richtung Osten schauen. Der aufgestiegene 1. FC Magdeburg will dem VfL die Talente klauen.

. Wer lenkt die Talente des VfL Wolfsburg zukünftig in die richtige Richtung? Noch hat der neue Geschäftsführer Jörg Schmadtke keinen Nachwuchs-Chef als Nachfolger für den nach Kiel abgewanderten Fabian Wohlgemuth präsentiert. Der neue Mann muss einige Kriterien erfüllen – und er muss verstärkt in Richtung Osten blicken.

Denn in der Region entlang der Autobahn 2 in Richtung Berlin hatte der VfL bislang leichtes Spiel bei der Rekrutierung neuer Talente für das Nachwuchsleistungszentrum. Auch, weil er als einziger Klub in diesem Einzugsgebiet jungen Spielern die Perspektive Profi-Fußball bieten konnte. Doch das ist spätestens seit diesem Sommer vorbei. Zuvor war bereits RB Leipzig als Konkurrent dazugekommen, aber zwischen Wolfsburg und der sächsischen Metropole liegen über 200 Kilometer. Viel näher ist hingegen Magdeburg – und der dortige 1. FC ist gerade in die 2. Liga aufgestiegen.

Doch nicht allein die erste Mannschaft des einstigen Europapokalsiegers ist sportlich auf dem Weg nach oben. Die A-Jugend ist ebenfalls aufgestiegen, spielt in der neuen Saison wie der VfL in der 1. Liga. Es wird zu direkten Duellen kommen – auf dem Platz, aber auch daneben beim Werben neuer Talente. In Magdeburg wird offen darüber gesprochen. „Der FCM soll schon Anziehungskraft entfalten. Gut wäre es, wenn alle Talente, zum Beispiel aus der Altmark, künftig zu uns statt nach Wolfsburg oder Leipzig gehen“, wird Mario Kallnik, der Geschäftsführer des Klubs, in der „Volksstimme“ zitiert.

Der Vorteil der Magdeburger: Der Sprung aus der A-Jugend-Bundesliga zu den Profis in der 2. Liga ist nicht so groß. Das kann ein gutes Argument sein. Beim VfL sind die Erwartungen ans Bundesliga-Team andere, junge Talente haben es schwerer. Aktuell haben die Grün-Weißen sieben Talente aus dem eigenen Nachwuchs im Kader, davon sind zwei aus der in Zukunft härter umkämpften Region. Zum einen Maximilian Arnold, der aus Riesa kommt, was heute zum Einzugsgebiet von RB gehört. Zum anderen Paul Seguin, der zuletzt an Dynamo Dresden verliehen war. Der 23-Jährige ist sogar direkt in Magdeburg geboren, er kam über den Umweg Lok Stendal nach Wolfsburg. Auch der FCM war damals an ihm interessiert, aber beim VfL waren die Rahmenbedingungen um ein Vielfaches besser. Diese Lücke ist mittlerweile zumindest kleiner geworden.

Noch haben die Grün-Weißen dennoch einige Trümpfe in der Hand. Der Bau eines neuen Leistungszentrums für die Talente ist weiter in Planung, der VfL gilt deutschlandweit als vorbildlich in der Nachwuchsförderung. Der neue Mann an der Spitze der Talentschmiede muss jedoch dafür sorgen, dass das auch so bleibt.