Wolfsburg. Der VfL holt sich mit dem klaren 4:1-Sieg gegen Köln Selbstvertrauen für die Relegationsspiele gegen Kiel.

. Als am Samstag um 17.21 Uhr Schiedsrichter Markus Schmidt diese Bundesliga-Saison des VfL Wolfsburg abpfiff, jubelten die Fans in der VW-Arena. Die Spieler des Fußball-Bundesligisten jedoch hielten sich mit großen Gesten der Freude nach dem 4:1-(1:1)-Sieg gegen den 1. FC Köln, dem ersten Heimerfolg des Jahres überhaupt, merklich zurück. Sie wussten: Unsere Saison geht noch in eine Verlängerung. Am Donnerstag und dann am Pfingstmontag jeweils von 20.30 Uhr an muss das Team von Bruno Labbadia in der Relegation gegen den Zweitliga-Dritten Holstein Kiel ran. Der Trainer sagt: „Wir haben uns die Chance erarbeitet, in der Liga zu bleiben.“

180 Minuten, wie schon in der Vorsaison, muss der VfL nachsitzen. Vielleicht sogar länger, wenn es am Montag im hohen Norden in die Verlängerung gehen sollte. Das wollen die Wolfsburger freilich verhindern. Und den Auftritt gegen über weite Strecken leblose Kölner dürfen die Wolfsburger nach vielen schweren Wochen als echten Stimmungsaufheller werten. Josuha Guilavogui (1. Minute), Divock Origi (54.), Robin Knoche (71.) und der ganz starke Josip Brekalo (90. + 1) trafen vor nur 26 112 Zuschauern gegen die Kölner, die durch Jonas Hector immerhin das spielerische Highlight der Partie setzten. Der Treffer des Nationalspielers zum zwischenzeitlichen 1:1 (32.) war einer aus der Kategorie Weltklasse.

Nach diesem Gegentreffer wackelte Labbadias Team kurzzeitig, brach aber nicht wie in vielen Partien zuvor in sich zusammen. Auch das Zwischenergebnis aus Hamburg brachte die Wolfsburger nicht gänzlich aus dem Konzept. Bei einem Kölner Siege wäre der VfL wegen des HSV-Erfolgs gegen Mönchengladbach sogar noch direkt abgestiegen. Ist er aber nicht.

So hat sich der Klub erneut für die Sonderschichten qualifiziert. Und die geht Torschütze Knoche mit einem unverstellten Blick an. „Wir sind natürlich erleichtert über den Sieg. Aber es ist mehr eine Teilfreude. Wir können uns jetzt nicht für diese Leistung feiern lassen. Solch ein Auftritt muss für uns eigentlich immer der Grundstein sein; mit so viel Emotionen und Feuer.“ Diese Zutaten jedoch hatten in so manchem der 33 Spiele zuvor gefehlt. Die Hoffnung des Anhangs aber ist nun wieder da, dass der VfL sich ganz spät noch auf die Grundtugenden des Fußballs besinnt.

Anders als in den Wochen zuvor unterstützten die Fans ihre Mannschaft bedingungslos. Die Kratzer in der Beziehung wollen sie ausblenden, bis das große Ziel Klassenerhalt wieder erreicht ist.

Dafür war das 4:1 nur ein erster Schritt. Labbadia: „Ich habe immer gesagt: Wir brauchen Erfolgserlebnisse. Jetzt können wir mit einem guten Gefühl auf Donnerstag schauen.“ Sein Assistent Eddy Sözer weilte gestern zur Beobachtung in Kiel. Was er gesehen hat, dürfte Eindruck hinterlassen haben. Holsteins B-Team schickte Eintracht Braunschweig mit 6:2 nach Hause und schoss sich fürs Relegationshinspiel am Donnerstag warm. Brekalo sagt: „Diese beiden Spiele sind unsere nächsten letzten Chancen. Wir müssen einfach in der Liga bleiben.“ Dafür hat der Klub 180 Extra-Minuten Zeit. Mindestens. Dann ist auch die VfL-Saison vorbei.