Herning. Das deutsche Eishockeyteam muss gegen Lettland gewinnen.

Vor der wohl letzten Chance auf das WM-Viertelfinale schärfte Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm die Konzentration. Eindringlich rief der sonst so besonnene Coach am Tag vor dem wegweisenden Spiel gegen Lettland seine Kommandos durch die Trainingshalle von Herning. Dem neu formierten deutschen Nationalteam droht bei der WM in Dänemark das Turnier-Ende nach der Vorrunde. Nur mit einem Sieg am Samstag (12.15 Uhr/Sport1) wird die geringe Möglichkeit auf die K.o.-Runde gewahrt.

„Wir müssen bestehen. Wir wissen alle, in welcher Position wir sind“, sagte Deutschlands NHL-Star Leon Draisaitl. In der kleinen, eiskalten Übungshalle motivierte der Topstürmer seine Teamkollegen und knallte dafür den Schläger mehrfach gegen die Bande. „Wir müssen bereit sein für einen wirklich heißen Tanz“, sagte Sturm.

Der Coach zeigte sich noch demonstrativ gelassen und versprühte ebenso wie der Präsident des Deutschen Eishockey-Bunds, Franz Reindl, Zuversicht: „Die Mannschaft ist bereit, die Chance anzunehmen“, sagte Reindl. „Es wird ein Fight, es entscheidet ein Tor.“ Trotz der Drucksituation würden solche Duelle Spaß machen, stellte NHL-Verteidiger Korbinian Holzer klar: „Für solche Spiele, wo es wirklich um alles geht, spielt man den Sport.“

Nach einem trainingsfreien Tag mit Stadtbummel in Aarhus und gemütlichem Kaffeetrinken gingen die deutschen Nationalspieler ausgeruht in die Vorbereitung. Nur fünf Punkte hat die DEB-Auswahl bei ihrem Neuanfang bislang in vier WM-Spielen geholt, lediglich ein Sieg gegen Außenseiter Südkorea ist bislang gelungen. Ob die Mannschaft sich inzwischen so weit gefunden habe, dass sie gegen die Letten bestehen könne? Kapitän Dennis Seidenberg ließ Zweifel durchblicken: „Gute Frage“, antwortete der NHL-Verteidiger. „Wir haben uns diese Situation selbst eingebrockt.“

Selbst wenn es mit einem Erfolg – wenn möglich in regulärer Spielzeit – gegen die Letten klappt, sind für den Einzug in die K.o.-Runde Punkte aus den Duellen gegen die Top-Nationen Finnland oder Kanada notwendig. Verliert die Auswahl gegen Lettland, wäre es der erste Dämpfer in der jungen Trainer-Laufbahn von Sturm.

Eindringlich warnte der Bundestrainer vor den Stärken des Gegners. „Sie sind immer unangenehm, weil sie immer kämpfen bis zum Schluss“, sagte der Coach. Die Balten überraschten mit einem Punktgewinn Donnerstag gegen die USA, gegen die das neu zusammengesetzte deutsche Team trotz der besten Turnierleistung mit 0:3 verloren hatte. dpa