Herning. Bei der Eishockey-WM fallen Vorentscheidungen.

Beim Abendspaziergang durch Herning sah Silbermedaillengewinner Moritz Müller nur bestens gelaunte Menschen. „Gute Stimmung in Dänemark“, überschrieb der Eishockey-Nationalspieler sein kurzes Video bei Instagram. Der Grund für den Jubel war für ihn und seine Kollegen allerdings eher unerfreulich: Der WM-Gastgeber ist nach seinem 3:2-Coup gegen den zweimaligen Weltmeister Finnland auf Viertelfinalkurs, die Chancen des deutschen Teams sind auf ein Minimum gesunken.

„Wir brauchen jetzt keinen Rechenschieber“, sagte Verbandspräsident Franz Reindl nach dem 6:1 gegen Südkorea. Mit dem ersten Sieg im vierten Anlauf hatte die Mannschaft um den NHL-Star Leon Draisaitl zwar das Horrorszenario abgewendet: In den Abstiegskampf schlittert sie nicht. Die wieder aufkeimende Hoffnung auf die K.o.-Runde erhielt wenig später aber durch den dänischen Überraschungssieg einen empfindlichen Dämpfer.

Denn ein Erfolg am Samstag (12.15 Uhr/Sport1) gegen Lettland alleine wird nicht reichen, um zum dritten Mal in Folge in das Viertelfinale einzuziehen. Alle diesbezüglichen Rechenspiele sind hinfällig. Die Dänen, die mit dem 3:2 nach Penaltyschießen zum Auftakt den direkten Vergleich mit der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gewonnen haben, haben ebenfalls fünf Punkte auf dem Konto und noch das Spiel gegen den überforderten WM-Neuling Südkorea vor sich.

„Jetzt ist es natürlich eine richtig schwere Aufgabe, nachdem sie gegen einen großen Gegner Punkte geholt haben“, gab der Münchner Patrick Hager zu. Nun sind Zähler gegen die Favoriten Finnland am Sonntag (20.15 Uhr) und Kanada am Dienstag (16.15 Uhr/beide Sport1) dringend notwendig, um doch noch als Gruppenvierter hinter den Großen Kanada, USA und Finnland weiterzukommen.

„Für uns sind alle Spiele, die jetzt kommen, Endspiele, nachdem wir den Start ein bisschen verpatzt haben“, sagte Hager. Soll heißen: Es geht um alles oder nichts - gegen Lettland gewinnen und dann schauen, was geht. sid