Braunschweig. Eintrachts Manager Marc Arnold geht äußerlich gelassen mit den Pfiffen gegen ihn um.

Kleine, wirklich nur klitzekleine Zweifel hatte es gegeben, dass Torsten Lieberknecht am Montag das Training von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig leiten würde. Doch Lieberknecht macht wie erwartet weiter bei den Löwen und stand gestern auf dem Trainingsplatz.

Eintrachts Manager Marc Arnold hatte jedenfalls nie die Befürchtung, dass der Coach vor dem Endspiel um den Klassenerhalt am Sonntag in Kiel hinschmeißen könnte. „Ich habe diese Zitate am Sonntag auch erst abends mitbekommen. Ich glaube, Torstens Worte sind da falsch interpretiert worden“, sagt Arnold.

Er macht sich auch keine Sorgen, dass Lieberknecht nicht mehr die mentale Stärke besitzt, um die Blau-Gelben gut auf die Partie in Kiel vorzubereiten, selbst wenn der Coach nach dem 0:2 gegen Ingolstadt sehr aufgelöst wirkte. „Am Montag hat er bei der Ansprache an die Mannschaft schon wieder einen ganz anderen Eindruck gemacht. Da war er sehr klar in der Analyse, hatte die Niederlage gegen Ingolstadt abgehakt und den Fokus bereits wieder auf das Spiel gegen Holstein Kiel gerichtet“, berichtet Arnold.

Bereits vor Wochen hatten sich die Verantwortlichen um Präsident Sebastian Ebel dazu entschieden, die Saison in dieser personellen Konstellation zu Ende zu bringen. Einen Spieltag vor Schluss von dieser Linie abzurücken, würde schon sehr stark nach einer Verzweiflungstat aussehen. Und noch glauben alle bei Eintracht daran, dass am Sonntag in Kiel die Rettung gelingen kann. „Natürlich stecken wir in einer schwierigen Situation, die wir selbst verschuldet haben. Aber wir können uns daraus noch aus eigener Kraft befreien, auch wenn es schwer wird“, sagt Arnold.

Er hatte bei der Niederlage gegen Ingolstadt auch persönlich schwere Momente zu überstehen, konzentrierte sich der Frust der Fans über den Absturz der Eintracht doch vor allem auf seine Person. „Arnold raus“, skandierten viele Zuschauer in der Südkurve, während Lieberknecht von vielen Anhängern sogar noch gefeiert wurde. „Ich kenne die Mechanismen des Geschäfts, und da ist es in Phasen, in denen es schlecht läuft wie aktuell bei uns, eben so, dass sich der Frust auf einzelne Personen konzentriert. Aber das beeinträchtigt mich nicht in meiner Arbeit“, reagiert Arnold äußerlich gelassen auf die Anfeindungen. Ob er es ungerecht empfindet, dass er in den Augen einiger Fans allein für die Lage der Eintracht verantwortlich sein soll, lässt er nicht erkennen. Nur so viel ist ihm zu entlocken: „Bei uns ist es eben so, dass die Erfolge der Vergangenheit vor allem mit unserem Trainer verbunden werden“, erklärt Arnold neutral, obwohl er zusammen mit Lieberknecht die Erfolgsära der jüngeren Vergangenheit bei den Löwen geprägt hat. Fehler, das muss der Manager aber zugeben, hätten sie zuletzt aber alle gemacht. „Wenn man nach 33 Spieltagen mit so einer Leistung auf dem Relegationsrang steht, liegt es auf der Hand, dass einige Dinge nicht so gut gelaufen sind. Unabhängig davon, dass wir auf so
etwas wie das Verletzungspech keinen Einfluss hatten“, sagt Arnold. Ins Detail will er aber nicht gehen. „Wir werden die Dinge nach der Saison schnell aufarbeiten“, verspricht er. Vor dem Spiel in Kiel gilt jedoch
alle Konzentration nur dem Kampf um den Klassener-
halt.