Köln.

. Zu wenig Geld, kein Vertrauen, miese Noten: Die Nachrichten aus Berlin zur künftigen finanziellen Unterstützung kamen für den deutschen Spitzensport wie Schläge in die Magengrube. Am Freitag herrschten Frust und Ratlosigkeit. „Ich weiß nicht mehr, was ich meinen Sportlern erzählen soll“, sagt Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes: „Da werden Milliarden im Berliner Flughafen versenkt, aber für seine Sportler, die es im Endeffekt wieder ausbaden müssen, hat ein Land wie Deutschland keine 100 Millionen Euro mehr übrig.“

Aus seiner Sicht waren die vergangenen Tage eine Qual. Zu der Zusage für eine nur magere Aufstockung der Spitzensportförderung um 30 Millionen Euro ab 2019 kam ein weiterer Tiefschlag durch den Bundesrechnungshof.

Denn die zurückhaltende Förderung des Spitzensports durch das Bundesinnenministerium fällt auch auf einen überaus kritischen Bericht des BRH zurück. Der Report stellt dem DOSB ein schlechtes Zeugnis aus und betont, dass eine größere Aufstockung der Förderung an die Umsetzung der Leistungssportreform geknüpft sein soll. Der DOSB ist dagegen der Auffassung, mehr Geld sei Voraussetzung für die Umsetzung.

Der BRH vermisst zahlreiche Ergebnisse, von der umstrittenen Potenzialanalyse über die Reduzierung der Zahl der Kaderathleten bis zur Reduzierung der Anzahl der Bundesstützpunkte sowie die Bündelung der Olympiastützpunkte unter jeweils einem Rechtsträger. Der DOSB forderte zusätzlich zu der derzeitigen Förderung von etwa 170 Millionen Euro für das laufende Jahr 71 Millionen Euro, 110 Millionen Euro für 2019 und 134 Millionen Euro zusätzlich für das Olympia-Jahr 2020.

Die DOSB-Spitze hält sich mit Kritik à la Frese auffallend zurück. Man wolle noch Gespräche führen“, sagt die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker. Der Dachverband geht wohl davon aus, dass doch noch mehr Geld fließt. Von 15 bis 20 Millionen Euro mehr für das laufende Jahr und von 45 statt der 30 Millionen Euro mehr ab 2019 ist die Rede. sid