Herning. Eishockey-Nationalspieler Dominik Kahun macht den nächsten Karriereschritt.

Ja, sagt Dominik Kahun, manchmal müsse er sich schon kneifen. „Es könnte nicht besser sein“, meint der Eishockey-Nationalspieler nach dem Training in der WM-Arena in Herning und lässt in Gedanken die letzten drei Monate Revue passieren. „Mein Traum war es, bei Olympia dabei zu sein. Den hab‘ ich mir erfüllt, mit einer Silbermedaille war’s umso schöner“, sagt er, „und den Traum vom NHL-Vertrag habe ich mir jetzt auch erfüllt.“

Dass der 22-Jährige dazwischen noch den deutschen Meistertitel mit Red Bull München gewonnen hat, geht dabei ein wenig unter. Der dritte Triumph in Folge mit dem Branchenkrösus ist Business as usual. Alles andere als gewöhnlich ist das, was den wohl talentiertesten deutschen Eishockeyspieler nach NHL-Star Leon Draisaitl noch in diesem so erfolgreichen Jahr erwartet.

Im September nimmt Kahun am Trainingscamp der Chicago Blackhawks teil und kämpft um seine zweite Chance. „Ich will mich natürlich auch drüben durchsetzen, da habe ich noch harte Arbeit vor mir“, sagt der Mittelstürmer. Einmal schon platzte der Traum von der NHL: Vor vier Jahren wartete er beim Draft, der Verteilung der besten Junioren auf die Profiklubs, vergeblich darauf, dass sein Name aufgerufen wurde. Seinen Freund Draisaitl, mit dem er in Mannheim in der Jugend gespielt hatte, zog Altmeister Edmonton Oilers an dritter Stelle – so früh wie noch nie einen Deutschen. Kahun dagegen, der auch in die kanadische Juniorenliga gewechselt war, kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück.

In München, vor allem aber in der Nationalmannschaft, machte er seitdem auf sich aufmerksam - als technisch und läuferisch starker Mittelstürmer mit Blick für den Mitspieler und Zug zum Tor. Für den Münchner Manager Christian Winkler ist Kahun der „absolute Diamant“, für den DEB-Präsidenten Franz Reindl „ein Weltklassespieler, der in jeder Liga spielen kann“.

Diese Reputation erwarb er sich vor allem in Pyeongchang. Im deutschen Olympia-Team, das sensationell bis ins Finale vorstieß, war Kahun der herausragende Spieler. „Er hat einen enormen Schritt in diesem Jahr gemacht“, sagt Bundestrainer Marco Sturm. Als er auf der größten Bühne glänzte, waren auch die NHL-Klubs überzeugt. Gleich mehrere bemühten sich um den Silbermedaillengewinner, bei Chicago unterschrieb er nun einen Zweijahresvertrag. sid