Domzale. Unter Interimstrainer Horst Hrubesch gewinnt das Team mit 4:0 in Slowenien.

Nach dem vermeintlichen Ende seiner erfolgreichen Kurz-Mission klatschte Horst Hrubesch jedes seiner „Mädels“ einzeln ab. Mit einem standesgemäßen 4:0 (2:0) in Slowenien hielten die deutschen Fußballerinnen unter dem Interims-Bundestrainer Kurs auf die WM 2019 in Frankreich – und der 66-Jährige zeigte sich drei Tage nach dem 4:0-Heimsieg gegen Tschechien zufrieden mit dem Aufwärtstrend.

„Wir wollten beide Spiele klar bestimmen, das haben wir getan“, sagte Hrubesch im ZDF: „Wir wussten, dass es ein einseitiges Spiel wird. Wir haben keine Torchance zugelassen und geduldig gespielt. Aber wir haben vorne auch vieles noch liegen lassen.“

Der Pflichtsieg dank der Treffer von Lina Magull (10.), Lana Golob (43./Eigentor), Alexandra Popp (53.) und Linda Dallmann (61.) brachte weiteres Selbstvertrauen. Kapitänin Dzsenifer Marozsan verschoss allerdings in der Schlussphase einen Foulelfmeter (90.).

Das einstige Selbstverständnis als Frauenfußball-Großmacht ist so kurz nach der erfolglosen Steffi-Jones-Ära bei weitem noch nicht zurückgekehrt. Mit 15 Punkten aus sechs Spielen festigte der zweimalige Weltmeister aber die Führung in Gruppe 5 vor Island (13 Punkte/5 Spiele).

Vor nur 500 Zuschauern im Sportni-Park von Domzale hatte Hrubesch seine Anfangsformation im 4-4-2 auf zwei Positionen geändert. Lena Goeßling und Anna Blässe nahmen auf der Tribüne Platz ¨ laut Hrubesch aber keinesfalls als Strafmaßnahme wegen schwacher Leistungen gegen Tschechien, sondern im Zuge der Rotation.

Dallmann kam so auf dem rechten Flügel zum Einsatz, Magull besetzte die Goeßling-Position im zentralen Mittelfeld. Hrubeschs Entscheidung zahlte sich direkt aus: Auf Vorarbeit der quirligen Dallmann staubte Magull zur frühen Führung ab.

Wie beim 6:0-Hinspiel im September bestimmten die Deutschen gegen den tief stehenden Underdog erwartungsgemäß das Geschehen. Am meisten lief über die flinke rechte Seite, oft fehlten aber das nötige Tempo oder die Präzision beim Abschluss. Kurz vor der Pause half Innenverteidigerin Golob nach einer Hereingabe von Svenja Huth gütig mit.

Nach der Halbzeit brachte Hrubesch in Lena Petermann und Debütantin Turid Knaak zwei frische Offensivkräfte. Die Freiburgerin Petermann legte sogleich für Popp auf, die aus der Drehung mit ihrem starken linken Fuß platziert einschoss. Deutschland schnürte die Gastgeberinnen nun komplett in deren Hälfte ein. Dallmann krönte ihren starken Auftritt mit einer ins Tor hoppelnden Direktabnahme. Für den voraussichtlichen Showdown um den Gruppensieg auf Island am 1. September muss sich das DFB-Team aber definitiv noch steigern. sid