Braunschweig. Felix Haßmann, Nummer eins in der deutschen Rangliste der Springreiter, freut sich auf die Löwen Classics.

Zu den ganz Großen im Reitsport zählt Felix Haßmann noch nicht. Aber wer weiß, was kommt, ist der Springreiter aus dem westfälischen Lienen doch gerade erst 32 Jahre alt. Aber 2017 hat sich der B-Kader-Reiter zumindest schon mal Platz eins in der Rangliste der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gesichert und das mit einer beeindruckenden Zahl von 48 Siegen. Stars wie Christian Ahlmann und Daniel Deußer hat er damit deutlich abgehängt. Von Freitag bis Sonntag startet Haßmann, die neue Nummer eins der deutschen Springreiter, bei den Löwen Classics in der Braunschweiger Volkswagen Halle.

„Über die Nummer eins wird schon viel gesprochen, das ist eine schöne Anerkennung. Es zeigt, dass ich das ganze Jahr über konstante Leistungen gezeigt habe“, freut sich Haßmann, „da bin ich schon stolz drauf.“ Lob gab es auch von Bundestrainer Otto Becker. „Er gewinnt sehr viel, das ist bewundernswert.“ Und es hat Folgen: Bis auf Position 50 der Weltrangliste hat sich Haßmann mittlerweile vorgearbeitet.

Der Seriensieger weiß, was ihn derzeit so konstant erfolgreich macht. „Ich habe im Moment einfach super Pferde, das ist das Erfolgsgeheimnis. Die meisten habe ich selbst ausgebildet, von jung an bei mir gehabt. Ein Vorteil ist auch, dass ich derzeit öfter mal wechseln kann, so bleiben alle Pferde frisch, müssen nicht zuviel gehen.“

Balance, Captain America und Balzaci will er mit nach Braunschweig bringen. Mit Cayenne und Brazonado hat er weitere schnelle Vierbeiner in seinem Turnier- und Ausbildungsstall, den er zusammen mit seinen Eltern betreibt.

Haßman gilt als Tempo-Spezialist. „Ja, ich reite gern schnell“, gibt er zu. Vor allem bei Zeitspringen mit niedrigen Hindernissen hat der Profi im vorigen Jahr seine ganze Klasse gezeigt – aber nicht nur.

„Die Halle in Braunschweig ist ja eher klein. Dass sie oval ist, finde ich gar nicht so schlimm. Aber die Sprünge kommen durch die kleine Reitfläche immer so schnell hintereinander. Das macht es für alle extrem schwer. Man hat einen Sprung hinter sich, kann sich kaum auf den nächsten vorbereiten, da kommt er auch schon“, erinnert sich Haßmann an die Starts vergangener Jahre in Braunschweig, denn er kommt gern hierher. „Es ist immer eine sehr gute Stimmung in der Halle, es sind immer viele Zuschauer da. Das macht sehr viel Spaß“, sagt Haßmann. Und der Große Preis sei immer relativ schwierig, verlange einem alles ab. Eine Herausforderung für alle.

Dass die neu eingeführte Siegerrunde, die das Stechen ersetzt (die besten Zwölf des ersten Umlaufs dürfen noch einmal auf den Parcours), die Siegchancen erhöht, dürfte daran nichts ändern. „Wenn man am Ende reitet, kann man sich vielleicht ein wenig ausrichten, etwas taktisch reiten. Ist man am Anfang dran, macht es nicht viel aus gegenüber dem Stechen“, sagt Haßmann. Für ihn gehören aber ein Großer Preis und ein Stechen zusammen.

Unterstützung beziehungsweise Konkurrenz hat Felix Haßmann in Braunschweig in Person von Bruder Toni, der auch am Start ist. Der 42-Jährige stand in jungen Jahren auch vor einer großen Karriere, gewann sogar dreimal das Deutsche Spring-Derby in Hamburg, doch der ganz große Sprung nach vorn gelang dann doch nicht.

Läuft in Braunschweig eine innerfamiliäre Wette? Muss der einen ausgeben, der schlechter abschneidet? „Nee“, sagt Felix Haßmann schnell. „Eher muss der einen ausgeben, der besser abschneidet.“

Den erhofften Sprung ins Weltcupfinale Mitte April in Paris hat Haßmann übrigens verpasst. Daniel Deußer, Marcus Ehning und Christian Ahlmann sind aus Deutschland dabei. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.