Wolfsburg. Bruno Labbadia rotiert Torschütze Josip Brekalo beim 1:1 seines VfL Wolfsburg gegen Mainz 05 in die Startelf.

Man hätte es sich denken können: Andries Jonker war mit einem 1:1 in Mainz gestartet, Martin Schmidt mit einem 1:1 gegen Werder Bremen. Und Bruno Labbadia, der dritte Trainer des VfL Wolfsburg in den vergangenen elf Monaten? Natürlich stand nach seinem Debüt ein 1:1 in Mainz.

Von null auf hundert in Höchstgeschwindigkeit – Labbadia war bei seinem Debüt als Trainer des Fußball-Bundesligisten von Anfang an auf Betriebstemperatur. Im eiskalten Mainzer Stadion mit schwarzem Rollkragenpullover unter einem marineblauen offenen Mantel bekleidet trieb der 52 Jahre alte Ex-Profi, der erst drei Tage zuvor den VfL des überraschend zurückgetretenen Martin Schmidt übernommen hatte, sein neues Team an. Den ersten Treffer Josip Brekalos (6. Minute) bejubelte Labbadia schon so gestenreich und lautstark, wie er sich über das Gegentor kurz vor der Pause von Yoshinori Muto ärgerte (44.).

Was hatte der neue Trainer geändert? Zwei der vier personellen Umstellungen waren erzwungen. Maximilian Arnold (5. Gelbe) und Sebastian Jung (Oberschenkelverletzung) ersetzte er mit Riechedly Bazoer und Paul Verhaegh, der die Kapitänsbinde behalten durfte – also kein Umdenken Labbadias in der Cheffrage. Die Idee, auf Josip Brekalo zu setzen, zahlte sich aus. Der junge Kroate, der für Renato Steffen spielte, erzielte das zwischenzeitliche 1:0 selbst und hatte im Laufe der Partie einige weitere vielversprechende Szenen. Auch William, vierter Tausch, war an der Entstehung des VfL-Treffers beteiligt. Der Brasilianer, für Gian-Luca Itter im Spiel, bekam im Laufe der Partie in der Defensive aber Schwierigkeiten.

Auffällig: Labbadia hatte angekündigt, unter der Woche viel mit seinen verunsicherten Spielern sprechen zu wollen. Diese Maßnahme beendete er auch während der Partie in Mainz nicht. Daniel Didavi, Divock Origi und Jeffrey Bruma in Hälfte 1 sowie Yunus Malli und Didavi nach der Pause nahmen taktische Anweisungen des permanent antreibenden Labbadia entgegen.

Und spielerisch? Besonders die Konter des VfL saßen in dieser Partie besser als zuvor, ein gutes Beispiel lieferte Minute 63. Nach einem Mainzer Angriff ging es über Brekalo schnell, Malli war alleine durch – vergab aber die Riesen-Möglichkeit auf den Sieg.

Lob für den neuen Trainer gab’s vom Kapitän. „Er hat uns mit einem klaren Plan sehr gut eingestellt“, sagte Verhaegh. „Das war nicht einfach für ihn, schließlich hatte er nur ein paar Tage Zeit. Aber“, so der Niederländer, „das war erst der Anfang.“ Auch Torschütze Brekalo zog ein positives Fazit. „Wir reden viel mit ihm über Taktik“, sagte er mit Blick auf Ex-Trainer Schmidt. „Da waren ein paar Sachen im taktischen Bereich nicht so klar für uns. Das machen wir jetzt besser.“

Labbadia selbst war vor allem mit den ersten 45 Minuten zufrieden. Sein Ansatz zur Verbesserung: „Wir müssen einen Schlüssel dafür finden, wie wir auf dem Platz noch besser kommunizieren, wenn der Gegner Dinge auf dem Platz verändert“, sagte der neue VfL-Trainer – der mit einem altbekannten Ergebnis gestartet ist.