Wolfsburg. Die Vorsfelderin gewinnt bei der Judo-EM Silber.

Was für ein sensationelles Debüt von Giovanna Scoccimarro! Das Judo-Talent des MTV Vorsfelde holte bei seinen ersten Europameisterschaften im Erwachsenenbereich völlig überraschend die Silbermedaille. In Warschau (Polen) war für die jüngste deutsche Starterin erst im Finale gegen die Niederländerin Sanne van Dijke Schluss. Zum Einstand legte Scoccimarro die Hürde ganz hoch, feierte den größten Erfolg ihrer Karriere.

Die 19-Jährige nutzte auf der einen Seite die Chance, dass viele Top-Athletinnen in diesem Jahr auf die kontinentalen Titelkämpfe verzichteten und sich stattdessen gleich auf die WM vorbereiteten – so zum Beispiel Deutschlands Nummer 1 in der Klasse bis 70 Kilogramm, Laura Vargas Koch.

Zum anderen wurde die junge Vorsfelderin zum absoluten Favoritenschreck: Nach ihrem Sieg durch Ippon in Runde 1 gegen die Türkin Sukran Bakacak nach 1:55 Minuten legte Scoccimarro so richtig los. In Runde 2 besiegte sie die Nummer 10 der Welt, Anka Pagacnik (Slowenien), ebenfalls durch Ippon nach 3:58 Minuten. Und auch für Aleksandra Samardzic (Bosnien-Herzegowina, Nummer 23) war im Viertelfinale dann nach 3:45 Minuten frühzeitig Schluss.

Als Gewinnerin ihres Pools wartete dann in der Runde der letzten 4 mit Barbara Matic (Nummer 9 der Welt) der bis dato schwierigste Brocken. Die beste kroatische Kämpferin, 2013 und 2014 WM- und EM-Siegerin im Nachwuchs, zeigte sich bedeutend aggressiver als Scoccimarros vorherige Kontrahentinnen. Doch auch diese Hürde überstand die Vorsfelderin. In Führung liegend beendete sie das Duell nach 3:29 Minuten mit einem Ippon.

Im Finale lag sie gegen ihre drei Jahre ältere Gegnerin schnell mit einem Punkt hinten. Immer wieder angefeuert vom deutschen Bundestrainer fand die Vorsfelderin kein richtiges Rezept, um die Niederländerin auf die Matte zu bringen. Als diese den zweiten Punkt nachgelegt hatte, rettete sie die Führung souverän über die Zeit. Scoccimarro dürfte nach der Niederlage gegen die Nummer 19 der Welt dennoch nur kurz enttäuscht gewesen sein – die Messlatte hat sie mit diesem starken Debüt schon hoch genug gelegt. Am Sonntag wartet noch der Teamwettbewerb auf das MTV-Ass und ihre Nationalmannschaftskolleginnen.