Rio de Janeiro. Ab 3. Mai wird das Olympische Feuer durch 300 Städte getragen.

Das Drama um Feuer und Wasser am vergangenen Donnerstag hatte für Rio de Janeiro etwas Symbolisches. Das Entzünden des Olympischen Feuers im 10 000 Kilometer entfernten Griechenland sollte Fans in Brasilien und der ganzen Welt für die Sommerspiele am Zuckerhut erwärmen. Stattdessen erschütterte fast zeitgleich die durch Meeresbrandung verursachte Katastrophe am Küsten-Radweg in Rio mit zwei Todesopfern das Vertrauen in die Gastgeber nachhaltig. Vor Beginn des 100-Tage-Countdowns am Mittwoch bis zur Eröffnungsfeier am 5. August muss der Gastgeber gegen Zweifel und Argwohn kämpfen.

Auch Wettkampfarenen und weitere Prestigeobjekte der Olympiastadt leiden unter Verzögerungen und Zeitdruck, offenbar verbunden mit Sicherheitsrisiken. Allen voran die U-Bahn-Linie 4. Angedacht ist, dass in einer „Soft Opening“-Phase die eigentlich für täglich 300 000 Passagiere vorgesehene Metro als reiner Olympia-Transporter fungiert. Zum Testen bleibt keine Zeit. Plan B mit Schnellbus-Linien würde das Problem auf die schon jetzt verstopften Straßen verschieben.

Unter dem Motto „Aquece Rio“ (Erwärme, Rio) waren 44 Test events geplant. Einzig die Generalprobe der Bahnradfahrer wurde abgesagt. Andere Checks auf Olympia-Tauglichkeit offenbarten aber ernste Probleme. Die Energieversorgung ist eines davon. So klagten in diesem Monat die Kunstturner über Stromausfall, die Schwimmer ohne eingesparte Klimaanlage über eine überhitzte Halle und natürlich weiterhin Segler und Ruderer über die üble Wasserqualität mit Krankheitskeimen in der Guanabara-Bucht und der Stadt-Lagune.

Bei allen Hiobsbotschaften inklusive potenzieller gesundheitlicher Gefährdung von Athleten und Olympiagästen durch Zika-Virus und Schweinegrippe und in depressivem Klima inmitten der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise zeigen die Brasilianer Olympia die kalte Schulter. „Die Spiele sind noch nicht im Bewusstsein der Menschen“, sagt Sportminister Ricardo Leyser.

So sind erst 62 Prozent und damit 3,5 Millionen der bislang verfügbaren 5,7 Millionen Eintrittskarten abgesetzt. Die Olympiamacher hoffen auf stärkere Nachfrage, wenn ab dem 3. Mai die Fackel auf der landesweiten Stafette über 20 000 km durch mehr als 300 Städte getragen wird. sid