Hamburg. Um Mitternacht endete die Bewerbungsfrist. Rom, Los Angeles, Paris und Budapest wollen auch Ausrichter sein.

Nach dem Ablauf der Bewerbungsfrist für die Olympischen Spiele 2024 werden in Hamburg nun erst richtig die Ärmel hochgekrempelt. Bis Dienstag um Mitternacht mitteleuropäischer Sommerzeit durften sich die Interessenten beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne um das größte Sportereignis der Welt bewerben.

Hamburg hatte dies bereits am vergangenen Mittwoch mit einem Staffellauf zum eigens installierten Briefkasten auf dem Dach eines Bürogebäudes im Hafen zelebriert. Auch Rom und Paris brachten ihre Bewerbungen ein. Gleiches wurde von Los Angeles und Budapest erwartet. An diesem Mittwoch gibt das IOC die Bewerber bekannt.

Ein potenzieller Kandidat sprang ab: Toronto verzichtet. Vor zwei Monaten hatte die größte Stadt Kanadas mit Erfolg die Panamerikanischen Spiele ausgerichtet. Letztlich fehlte es jedoch an der Unterstützung der Bevölkerung in der Provinz Ontario sowie an Groß-Sponsoren für das Mega-Projekt Olympia. Toronto hatte sich 1996 und 2008 vergeblich um die Austragung der Sommerspiele bemüht.

Im Gespräch war in der Vergangenheit auch Baku. Die Hauptstadt Aserbaidschans hat sich im Juni als Gastgeber der ersten Europaspiele präsentiert. Zweimal war die 2,2 Millionen Einwohner zählende Stadt im Rennen um Olympia (2016, 2020) gescheitert.

In Hamburg hingegen wollen Stadt und Olympia-Bewerbungsgesellschaft in den kommenden zehneinhalb Wochen noch einmal verstärkt Feuer und Flamme entfachen. Am 29. November steht dann das Referendum an, in dem die Einwohner ihre Zustimmung zu dem Mega-Ereignis in ihrer Stadt geben sollen. Die Stimmung wird als positiv eingeschätzt.

„Wir wollen ein deutliches Signal“, sagte Bernhard Schwank, stellvertretender Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz hat sich festgelegt: „Ich bin mir sehr sicher, dass es eine große Mehrheit geben wird.“ Nimmt Hamburg die Hürde, wird zunächst bis zum Sommer 2017 an den Konzepten gearbeitet. Dann wählt das IOC die Gastgeber-Stadt für 2024.

Anders als in Hamburg soll es um die Stimmung beim Rivalen Rom eher schlecht bestellt sein. Eine Umfrage unter den Einwohnern im Dezember 2014 ergab 56 Prozent Ablehnung von Spielen in der „Ewigen Stadt“. Die Wirtschaftskrise rückt andere Probleme in den Vordergrund. Italiens Hauptstadt verzichtet aber auf eine Volksbefragung.

Zurückhaltend gibt sich die Bevölkerung in Los Angeles. Der Ersatz-Kandidat für Boston, der zum dritten Mal die Spiele möchte, will mit Olympia seine infrastrukturellen Probleme lösen. Die 3,8-Millionen-Einwohner-Stadt ist chronisch verstopft. In Paris ist die Bevölkerung mehrheitlich für Olympia.