Peking. Der große WM-Favorit kommt aber aus den USA.

Für seine Gute-Laune-Truppe legt Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel schon mal die Karten auf den Tisch. Denn gerade in der Vorbereitung auf die Leichtathletik-WM ist er auch als Psychologe gefragt. „Die Jungs bei Stimmung zu halten – das ist das Wichtigste“, sagte der Berliner und verriet sein Rezept: „Karten spielen! Das kennen sie kaum noch. Aber sie fanden es gut.“

Pottel nennt das Spiel „Schweinehund“ und sagt: „Da ist auch Geschick gefragt.“ Vor allem geht es um Ablenkung vor dem heute beginnenden Zehnkampf. „Sie müssen die Gedanken von der WM wegkriegen.“ Sie – das ist ein deutsches Trio mit Medaillenambitionen: Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), Michael Schrader (SC Hessen-Dreieich) und Rico Freimuth (SV Halle/Saale).

Vor allem der WM-Zweite Schrader und Götzis-Überraschungssieger Kazmirek dürfen sich Hoffnungen auf eine Top-Platzierung machen. „Michael ist der Leader. Er war Vizeweltmeister – und das nicht umsonst“, erklärt der Bundestrainer.

Kazmirek, mit 24 Jahren der Jüngste im Team, will vor allem „Spaß haben. Ich mache mir keinen Kopf und keinen Druck“, sagt er. Im Wettkampfgepäck hat er auch fünf Gläschen Babynahrung. Denn Kazmirek hat aus der EM 2014 in Zürich gelernt. „Da habe ich vergessen, am zweiten Tag zu essen“, erinnert er sich. Aber Babynahrung? „Die ist schnell zu löffeln und gut verdaulich.“

Und Freimuth? „Rico hat von den Dreien den größten Sprung gemacht, was er leider im Wettkampf noch nicht so gezeigt hat. Ich hoffe, dass bei ihm der Knoten jetzt so richtig platzt“, so Pottel.

Großer Gold-Favorit ist wieder mal Ashton Eaton. An dem Amerikaner führt wohl wieder kein Weg vorbei. „Der spielt in einer anderen Liga“, meint Pottel. dpa