Berlin. Der Bewerbungs-Marathon zwischen den beiden Städten hat begonnen.

Der Zweikampf ist eröffnet. Berlin oder Hamburg sollen die Olympischen Spiele nach Deutschland holen. Am 21. März 2015 legt sich der deutsche Sport auf einen Kandidaten fest. Erst 2017 wählt das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Gastgeber der Spiele 2024.

Berlin oder Hamburg – welcher Stadt werden die größeren Chancen eingeräumt?

Ein Knackpunkt für den Erfolg dürfte die Unterstützung der Bürger sein. Bei einer ersten Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) sprachen sich in Hamburg nur 53 Prozent für Olympia in der Hansestadt aus, in Berlin waren es noch weniger: 48 Prozent. Im Februar soll eine weitere Umfrage folgen. Da in beiden Städten eine Bürgerbefragung durchgeführt werden soll, ist derzeit der größere Zuspruch in der Bevölkerung ein Plus für Hamburg. Die deutschen Spitzenverbände und Landessportbünde gelten eher als Unterstützer von Berlin und verweisen auf die größere Erfahrung der Hauptstadt bei internationalen Großveranstaltungen.

Wie geht es jetzt weiter?

Beide Städte arbeiten an ihren Finanzierungskonzepten. Bis zur DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember ist noch mindestens ein Workshop der beiden Kandidaten mit dem DOSB geplant. Der deutsche Sport will aber vor einer Festlegung abwarten, welche IOC-Reformen für künftige Olympische Spiele verabschiedet werden. Nach der DOSB-Entscheidung am 21. März ist in der Kandidatenstadt eine Bürgerbefragung geplant.

Wer sind die möglichen Gegner bei einer deutschen Bewerbung?

Noch hat keine Stadt offiziell eine Kandidatur bekanntgegeben, aber US-Bewerber sind Topfavoriten. Die Vereinigten Staaten wollen mit Los Angeles, Washington, Boston oder San Francisco ins Rennen gehen. Der Rekord-Deal des IOC mit dem amerikanischen Olympia-Sender NBC könnte die US-Plänen beflügeln. Das Network sicherte sich die US-Übertragungsrechte von den Spielen 2022 bis 2032 für 7,75 Milliarden Dollar. Auch Paris erwägt eine Bewerbung – 100 Jahre nach den Spielen 1924. Rom, Istanbul und Doha überlegen auch.

Was haben die Olympia-Gegner in Berlin und Hamburg vor?

Sowohl in Hamburg als auch in Berlin haben sich die Olympia-Gegner in einem Bündnis (NOlympia) organisiert und betreiben eigene Webseiten. Wie bereits bei der gescheiterten Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2022 planen sie Veranstaltungen, Flugblätter und Kampagnen. „Mit kreativen Aktionen und Informationen werden wir diese öffentliche Geldverbrennungsmaschinerie für die Olympischen Spiele stoppen“, teilte das Berliner Bündnis NOlympia mit.

Wie realistisch ist das deutsche Supersportjahr 2024 mit der Fußball-EM und Olympischen Spielen?

Zwei sportliche Großereignisse im selben Land, noch dazu mit einem zeitlichen Abstand von nur knapp zwei Monaten, sind eher unwahrscheinlich. Der Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-EM 2024 gilt nicht nur beim Deutschen Fußball-Bund als beschlossene Sache. dpa