Braunschweig. Die Moderatorin und Autorin spricht in ihrem neuen Programm über ihr erstes Date und die Liebe überhaupt. Am 26. Mai tritt sie in Wolfenbüttel auf.

Als „Viagra fürs Herz“ bezeichnet Katrin Bauerfeind ihr aktuelles Programm „Liebe: Die Tour zum Gefühl“. Am Samstag, 26. Mai, ist die 35-jährige Moderatorin, Autorin und Schauspielerin damit in der Lindenhalle Wolfenbüttel zu Gast. Worum es bei dem Abend geht, wollte Lars Rücker im Telefongespräch mit Katrin Bauerfeind herausfinden. Die Antworten, die sie mündlich gab, hat Bauerfeind bei der sogenannten Autorisierung des Textes teils stark verändert.

Was lieben Sie, Frau Bauerfeind?

Ich bin mit dem Thema Liebe angetreten, weil gerade draußen in der Welt sehr viel Hass ist. Sogar Turnschuhe werden mit „There will be Haters“ beworben, ein Supermarkt liebt Lebensmittel. Dem müssen wir etwas entgegensetzen. Wir können nicht der Werbung, dem Schlager oder dem Zynismus die Liebe überlassen. Die ist am Ende überall, und es gibt unfassbar viele gute Geschichten zu erzählen.

Vielen fällt es schwer, über Liebe zu reden. Warum ist das so?

Weil Hass und Wut den Menschen viel näher unter der Haut sitzen als die Liebe. Von Anfang an. Man muss Kinder mühsam mit Pommes und Eis bestechen, damit sie auf dem Spielplatz anderen Kindern nicht direkt auf den Kopf rutschen. Hass ist einfach, Liebe macht Arbeit. Aber das sollte einen erstmal nicht abschrecken.

Inwiefern?

Man kann sich leichter am Hintern kratzen als am Herzen, das ist kein altes Sprichwort, sondern ein neu erfundenes. Für alle, die Angst haben, es könnte allzu kitschig werden, nur weil es um Liebe geht. Und Liebe ist ja mehr als das, was uns Hollywoodfilme anbieten, wo immer ein Verlobungsring im Sektglas schwimmt und ich mich immer frage, warum das unter Romantik läuft und nicht unter Körperverletzung.

Wie persönlich werden Sie in Ihrem Programm?

Meine Geschichten sind alle persönlich. Ich erzähle zum Beispiel von meiner ersten großen Liebe. Mit der war ich im Kino. In „Cool Runnings“, wo es darum geht, dass eine jamaikanische Bob-Mannschaft an den Olympischen Winterspielen teilnehmen möchte. Es ist aussichtslos, da eine passende Stelle zum Händchen halten zu finden, weil null romantisch. Irgendwann hat der Junge einfach meine Hand in seine gerissen, als wollte der die klauen. Bis zum Ende des Films saßen wir so da und trauten uns nicht, uns zu bewegen – und das war das Aufregendste, was bis dahin meinem jungen Leben passiert ist. Jeder hat so eine Geschichte mit der ersten Liebe und erinnert sich an diesem Abend nochmal. Wir wollen an die Emotion.

Fällt es Ihnen leicht, vor Publikum über so etwas Tiefgreifendes wie Liebe zu reden?

Ja klar, ich habe ein Buch darüber geschrieben und bin jeden Abend damit auf der Bühne. Insofern wäre Nein eine ganz blöde Antwort. Ich mag das Thema gerne. Meine Oma zum Beispiel sagt dir immer ins Gesicht, wenn sie was blöd findet, damit hat sie kein Problem. Aber ich hab dich lieb, das kann sie nicht sagen. Das kann sie nur kochen oder backen. All diese Geschichten und Momente hab ich gesammelt.

Warum fällt es zuweilen schwer, der Familie Liebe zu zeigen?

Grade da nimmt man an, sie sei am selbstverständlichsten und glaubt, es müsse lebenslänglich die Quelle der Liebe sein. Aber jeder kennt ja die Geschichten von Weihnachten, an denen es kracht und alle ernüchtert wieder nach Hause fahren. Wir erwarten oft zu viel von der Familie.

Ihr Buch heißt „Alles kann, Liebe muss“. Aber was muss denn die Liebe?

Das bezieht sich auf das Sprichwort „Alles kann, nichts muss“. Und ich wollte einen Titel für mein Buch finden, der in die Reihe meiner vorherigen Bücher passt. Die beinhalten ja alle lustige Kurzgeschichten und haben ironische Titel wie „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ und „Hinten sind Rezepte drin.“ Von daher finde ich „Alles kann, Liebe muss“ schon perfekt.

Ist Ihr Programm dann Unterhaltung oder doch Therapie?

Bei mir gibt’s keine Therapie. Ich bin auch kein Ratgeber zum Thema Liebe. Ich mache Unterhaltung. Aber grade in diesen Zeiten nehme ich das Thema natürlich ernst. Es geht nicht nur um Witze, sondern darum, dass die Leute hinterher rausgehen und denken: Liebe, ja das will ich! Her damit und bitte mehr davon.