Mein perfektes Wochenende. Auf dem Jugendzeltplatz in Wolfsburg kann jeder das Baumhaus mieten und seinen Traum vom Idyll in luftigen Höhen ausleben.

Baumhaus – das klingt nach Kinder-Abenteuer und Klettern hoch oben, in sicherer Höhe und Entfernung von den Erwachsenen. Es geht aber auch ganz anders: Auf dem Jugendzeltplatz in Wolfsburg-Almke steht so etwas wie die Baumhaus-Komfort-Variante, in nur wenigen Metern Höhe, mit zwei wetterfesten Räumen, Kochgelegenheit, Sitzecke, Holzofen... Und: Dieses Exemplar ist all-generationen-tauglich.

„Und plötzlich denkt man: Was bewegt sich jetzt? Der Baum oder die Plattform?“
„Und plötzlich denkt man: Was bewegt sich jetzt? Der Baum oder die Plattform?“ © Christian Braun (41) hat als Projektleiter selbst am Baumhaus mitgebaut und schon mehrfach darin übernachtet.

Nur 19 Treppenstufen sind es hinauf zur kleinen Wochenend-Freiheit, auf die rund 40 Quadratmeter große Plattform mit den beiden versetzt angeordneten Räumen in vier und fünf Metern Höhe: dem Schlaf- und dem Aufenthaltshaus. Um eine mächtige alte Kiefer herum ist das Baumhaus entstanden. Der Ständerbau ist aus Douglasienholz gefertigt. Klar, dass es hier oben intensiv nach Nadelholz duftet.

Selbst jetzt, im jahreszeitlichen Niemandsland zwischen Winter und Frühjahr, hat das Baumhaus Saison und Charme – denn wer sich dafür entscheidet, wird mit einer gemütlichen Atmosphäre belohnt: Der Blick kann durch die lichten Laubbäume weit schweifen, im Schlafraum sorgt eine Elektroheizung für Wärme, und für den Ofen im Aufenthaltsraum mit der gemütlichen Sitzecke liegen in der Kiste immer ausreichend Holzscheite bereit.

Christian Braun (41) ist quasi der „Bauherr“ des Baumhauses. Der frühere Wolfsburger hat das Projekt als Leiter einer Pfadfinder-Ausbildungsgruppe 2006 mit initiiert und dann mit den Jugendgruppenleitern des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Wolfsburg, Bezirk Paul Schneider, zusammen mit dem Stadtjugendring realisiert. 2007 war das hölzerne Werk vollbracht. „Es war nervenaufreibend und spektakulär“, erinnert sich der Pfadfinder-Ausbilder. Sogar das Fernsehen interessierte sich dafür: Vox machte das Baumhaus durch die Serie „Ab ins Beet!“ bundesweit bekannt.

Ehrensache, dass Christian Braun selbst schon in den Bäumen genächtigt hat, mit Pfadfinder-Gruppen, aber auch nur zu zweit, mit seinem Patenkind Moritz (13). „Wenn man im Winter da übernachtet, brennt meistens schon von weitem Licht. Man kommt, und das Baumhaus ist erleuchtet – das ist toll“, schwärmt er. „Und dann mit dem Holzofen zu heizen, ist ganz urig.“

Ganz anders dagegen die Atmosphäre in der warmen Jahreszeit: „Im Sommer ist man geschützt und richtig im Baum, in den Wipfeln“, erzählt Braun. „Da kann man gut entspannen. Es ist sehr idyllisch.“ Zumal das Baumhaus seine Kurzzeit-Bewohner gleich nach dem Aufstieg spüren lässt, dass es mitten in die Bäume hineingebaut worden ist: Es schwankt! „Gerade am Anfang merkt man das ganz deutlich“, bestätigt der Baumhaus-Erbauer. „Und plötzlich denkt man: Was bewegt sich jetzt? Der Baum in der Mitte oder die Plattform?“

„Wir wollten eine schöne Atmosphäre zum besonderen Anlass“, erzählt VCP-Gruppenleiterin Jennifer Krampitz von einer Aktion im Dezember 2013: Mit der Kindergruppe „Die Klapperschlangen“ war sie im Baumhaus zur Aufnahme neuer Mitglieder. „Es war später Nachmittag und schon dunkel. Wir haben Feuer im Ofen gemacht, Kerzen angezündet, um den Tisch gesessen, Kekse gegessen und Tschai getrunken. Sehr gemütlich.“

Wer zum ersten Mal aufs Baumhaus steigt, den nimmt vor allem die Fast-Rundum-Sicht durch die großen Fenster gefangen. Keine Vorhänge oder Rollos stören. „Schließlich soll man aufwachen und ins Grüne hineinblicken“, sagt Harald Schwark, Mitarbeiter des Stadtjugendrings und einst Mitglied des Bau-Teams. Selbst im Sommer ist fehlender Sonnenschutz an den Fenstern kein Problem – denn den liefert die Natur: „Dann ist es hier oben richtig angenehm. Mit der Hitze gibt es kein Problem, denn im Sommer sind die Baumkronen sehr dicht.“ Zudem seien die beiden Räume gedämmt.

Mittlerweile gibt es bei den Nutzern eine Gruppe, die ganz klar vorn liegt, berichtet der Zeltplatz-Mitarbeiter: „Zu 80 Prozent haben wir Kindergeburtstage. Dann wird meistens auch hier übernachtet.“ Er erzählt, dass es aber auch schon einen hochbetagten Gast gab. „Eine Frau hat hier ihren 80. Geburtstag gefeiert – als Geschenk, denn als kleines Mädchen durfte sie nie mit ihren Brüdern auf deren Baumhaus.“ Und auch romantische Szenen haben sich auf dem Idyll in luftiger Höhe schon abgespielt, erinnert sich Harald Schwark: „Ein Mann hat hier alles mit Rosen ausgeschmückt und um die Hand seiner Freundin angehalten.“

IN DEN BAUMWIPFELN

Das Baumhaus in Wolfsburg-Almke ist Bestandteil des Jugendzeltplatzes, der vom Stadtjugendring betrieben wird.

Die Holzkonstruktion ist für maximal zehn Personen ausgelegt, von denen bis zu acht in den Kojen im Schlafhaus Platz finden und zwei weitere im Funktionshaus. Isomatten und Schlafsäcke sind von den Gästen selbst mitzubringen. Die Nutzungsgebühr für das Baumhaus – es kann an 365 Tagen im Jahr gebucht werden – beträgt 70 Euro pro Nacht, darin ist der Eintrittspreis für das ebenfalls vom Stadtjugendring betriebene Freibad gleich nebenan enthalten.

Für weitere Auskünfte und Buchungen wenden sich Interessenten an das Büro des Stadtjugendrings auf dem Jugendzeltplatz, Telefon (0 53 65) 94 15-0, E-Mail info@almke.info. Informationen gibt es auch im Internet unter www.almke.info