Gebhardshagen. Muss das Waldschwimmbad schließen? Explodierende Energiekosten zwingen den Trägerverein in die Knie. Er hofft auf Hilfe der Stadt.

Ist das Waldschwimmbad in Gebhardshagen von der Schließung bedroht? Der SV „Glück Auf 1901 Gebhardshagen“, der die Anlage betreibt, hat sich mit einem Hilferuf an die Stadt als Verpächter des Geländes gewendet. Vorsitzender Michael Kotzian sieht schwarz: „Die gestiegenen Lohnkosten aufgrund des Mindestlohns, die Pandemie und die gestiegene Anzahl an Nichtschwimmern verlangt von unserem Verein mehr ab als erwartet und vereinbart“, schreibt er in einem Brandbrief.

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SPD und CDU fordern mehr Geld für den Betreiberverein

Der Alarmruf hat die Politik aufgeschreckt. Die Fraktionen von CDU und SPD werden während der Beratungen zum Doppelhaushalt 2023/2024 im Rat am Donnerstag fordern, den Betriebskostenzuschuss für das Bad in diesem Jahr um 42.000 Euro zu erhöhen. Die Stadt wird gebeten zu prüfen, wie weit die regelmäßigen Zahlungen der Kommune an den Verein neu angepasst werden können.

Was in Brandbrief steht

Dem SV „Glück auf“ steht als Betreiber des beliebten Freibads das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Die Gemeinschaft habe stets das Ziel verfolgt, den Badebetrieb „durch starke Eigenleistungen und hochmotivierte Vereinsmitglieder sicherzustellen“, lässt Vorsitzender Kotzian die Stadt wissen. Doch nun sei ein Punkt erreicht, an dem die mit der Stadt geschlossenen Pachtvereinbarungen nicht mehr einzuhalten seien und die Aufrechterhaltung des Badebetriebs „mehr als gefährdet“ erscheine.

Gründe für die Kostensteigerungen

Zu den genannten Mehraufwendungen kämen in diesem Jahr die gestiegenen Energiekosten hinzu. Die Folge: Es gebe „Diskussions- sowie Handlungsbedarf“. Denn unter diesen finanziellen Bedingungen sei der Verein nicht länger in der Lage, das Freibad zu betreiben. So lagen die Stromkosten für das Waldschwimmbad bislang bei durchschnittlich 9.853 Euro pro Jahr. Für dieses Jahr rechnet der Verein mit der dreifachen Summe. Bei den Gaskosten erwartet „Glück auf“ eine Anhebung von durchschnittlich 8.600 Euro auf mehr als 24.000 Euro im Jahr.

Alles in allem geht der Verein davon aus, dass er Energiekosten von insgesamt rund 60.468 Euro in diesem Jahr hinblättern muss. Damit sei ein Weiterbetrieb des Waldschwimmbades aus eigener Kraft nicht mehr möglich, schreibt Kotzian. Andernfalls müsse das Bad schließen oder könne nur noch im Hochsommer öffnen, wenn das Wasser nicht beheizt werden müsse, sagte Kotzian unserer Zeitung.

Energiesparkonzept gefordert

Doch auch wenn wahrscheinlich ist, dass die Stadt das Waldschwimmbad ähnlich wie zuvor schon das Hallenfreibad Thiede finanziell stärker unterstützt, bleibt die die Frage: Wie lange noch? Die einzige Rettung seien Investitionen, mit denen die Betriebskosten langfristig zu senken seien, sagt Kotzian.