Lebenstedt. In dem Pflegeheim in Lebenstedt sollen die kranken Menschen so lange wie möglich das tun können, was sie gerne wollen.

Im Haus Amalia hängt die „Hausunordnung“ an der Tür zum Wohnbereich im ersten Stock. Darauf stehen „Regeln“ wie: „Die Bewohner dürfen hier mit den Fingern essen“, oder „Die Bewohner dürfen wann sie wollen ein Nickerchen machen“. Die Bewohner in dem gerontopsychiatrischen Pflegeheim in Lebenstedt das sind Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Auch ältere Menschen mit anderen psychischen Krankheiten, Depressionen oder Suchterkrankungen leben hier. Pflegedienstleiterin Valentina Büssow, die das Haus kommissarisch leitet, erklärt: „Die Bewohner wohnen hier auf drei Etagen zusammen – je nach Krankheitsbild.“ Im Erdgeschoss etwa seien die Bewohner noch sehr aktiv, können sich weitestgehend frei in ihrem Wohnbereich und im angrenzenden Garten bewegen. Im zweiten Stock hingegen seien die Bewohner zunehmend auf einen Rollstuhl oder das Bett angewiesen.

Eines der obersten Ziele sei, die Bewegungsfreiheit der Bewohner zu gewährleisten, betont Büssow. Bewohner mit eingeschränkter Beweglichkeit oder vermindertem Orientierungssinn haben dafür beispielsweise einen sogenannten Easy-Walker bekommen: Eine Gehhilfe, die davor bewahrt, gegen Gegenstände zu stoßen und auf die man sich, wann immer man möchte, hinsetzen kann. „Viele Bewohner haben einen Bewegungsdrang. Manche laufen fast den ganzen Tag“, berichtet Büssow. Und sie fügt hinzu: „Hier wird niemand fixiert. Eine Fixierung löst Ängste und Aggressionen aus.“