Wir sehen auf die Dinge, die uns verwehrt bleiben, die uns beschränken, die uns in unserer Freiheit einengen.

„Doch du, o Gott, machst unsern Ort so schön in Sommerstunden“. Die Worte eines eigentlich schwedischen Sommerliedes, das unter anderem auf der Hochzeit der schwedischen Prinzessin Victoria gesungen wurde, gehen mir samt der dazu gehörigen, wunderschönen Melodie derzeit überall durch den Kopf. Als das Lied am vergangenen Sonntag bei einem Freiluftgottesdienst vorgetragen wurde, war ich allerdings, statt diese Worte wahrzunehmen, sehr traurig, denn normalerweise wäre ich gerade in dieser Zeit im Sommerurlaub in Schweden gewesen.

So sieht das diesen Sommer aus: Wir bemühen uns ja, das Beste aus allem zu machen, aber wir können nicht in den geplanten Urlaub fahren oder müssen uns auf überfüllte Urlaubsorte einstellen, wo wir zudem dauernd auf Abstände achten müssen. Das ist uns leicht zu eigen: Wir sehen auf die Dinge, die uns verwehrt bleiben, die uns beschränken, die uns in unserer Freiheit einengen. Wir blicken sehnsuchtsvoll in eine Zeit nach Corona, ohne zu wissen, ob es sie wirklich geben wird. Damit soll nicht gesagt sein, dass es für viele Menschen unter uns nicht wirklich sehr große Probleme gibt – denn das ist unbestritten. Doch wir leben jetzt und hier. Auf unbestimmte Zeit mit Corona. Lassen wir uns nicht den Blick verstellen für alles Gute, was uns in unseren Wäldern und Gärten, in unseren Häusern, Wohnorten, Gemeinden und Familien begegnet. Machen wir uns klar, auf was wir wirklich verzichten! Eigentlich nur auf vieles, das wir nicht so dringend brauchen, dass es unser Leben lebenswerter und erfüllter macht, oder?

Dieser Sommer birgt die Chance in sich, einen neuen Blick auf das zu gewinnen, was direkt vor uns liegt: … machst unsern Ort so schön in Sommerstunden.