Flachstöckheim. So kunterbunt wie die Villa in Astrid Lindgrens Kinderbuch Pipi Langstrumpf war die kindgerechte Inszenierung des Nordharzer Städtebundtheaters.

Atmosphärisch perfekt passte dazu der Spielort Freilichtbühne, den der Kulturkreis Salzgitter gewählt hatte. Während ab und an herbstlich buntgefärbte Blätter herabrieselten, tobten die Darsteller voller Elan über die Naturbühne und durchs Publikum. Allen voran Anne Wolf, die die Hauptfigur Pipi genau mit dem Mix aus respektlosem Schalk, Ungehorsam und grenzenloser Freundlichkeit ausstattete, für den sie schon viele Generationen von Lesern so lieben.

Immer wieder hüpften die jungen Zuschauer klatschend von ihren Stühlen, wenn Pipi ein ums andere Mal die Erwachsenen veräppelte. So wie zum Beispiel beim Kaffee-Kränzchen mit Frau Prysselius (wunderbar schrullig gemimt von Eric Eisenach), die versucht, ihr mit aller Macht Manieren beizubringen. „In Portugal wird Torte immer mit den Füßen gegessen!“, trällerte die wilde Pipi und zog prompt die Schuhe aus, um zum Entsetzen der Großen die Flunker-Geschichte in die Tat umzusetzen. Herrlich ulkig auch Julia Siebenschuh in der Rolle als Pipis Pferd Kleiner Onkel, das jeden Spaß singend und tanzend mitmachte. Ein jeder konnte sich sofort in die kumpelhafte Liebe von Pipis neuen Freunden Annika und Tommy versetzen, die Charlotte Hohlstein und Jonte Volkmann mit charmanter Zurückhaltung in Szene setzten. Schön auch die große Liebe zum Detail – sei es bei den Jahrmarktbuden, vor denen Pipi den stärksten Mann beim Gewichtheben besiegt oder bei der Villa Kunterbunt, die sich zum Schluss in das legendäre Schiff Hoppetosse verwandelt.