Salzgitter-Bad. Blumen binden, Räder auswuchten und Gebisse gießen - Jugendliche berichten, was sie gelernt und erlebt haben.

Wenn ein 16-Jähriger bereits 19 Uhr todmüde ins Bett fällt, dann heißt es Praktikumszeit. Von 8 bis 16 Uhr in der Kfz-Werkstatt Reifen auswuchten und Winterräder wechseln, sei schon anstrengend, berichtet Caner Alkilic.

Der Realschüler ist einer der 40 Jugendlichen, die drei Wochen Schulpraktikum hinter sich haben und nun ihre Erfahrungen in einer Ausstellung für Eltern und Schüler präsentieren. Gülcan Dogan zeigt Gipsgebisse, Gummihandschuhe und andere Utensilien aus ihrer Zahnarztpraxis. Mariella Nitschke präsentiert einen selbstgebundenen Blumenstrauß und Floristikmaterial. Ihre Augen strahlen, wenn sie an die Zeit im Blumengeschäft denkt. 5.45 Uhr ging es zum Großmarkt, eine Beerdigung durfte sie beliefern und verschiedene Sträuße selber binden. „Das war wirklich toll. Ich dachte, ich fege nur den Fußboden“, erzählt die 14-Jährige. Die Liebe für Schnittblumen und Topfpflanzen ist seitdem entfacht. Nach ihrer Floristik-Ausbildung möchte sie ein kleines Geschäft in Salzgitter-Bad oder in ihrem Heimatort Ringelheim eröffnen. Das freut auch die verantwortlichen Wirtschaftslehrer Imke Bührmann und Kolja Koszinowski. „Die Jugendlichen können 15 Tage ins reelle Arbeitsleben schnuppern und erfahren wie lang ein Tag sein kann. Aber auch die positive Erfahrungen gebraucht zu werden, finden sie spannend“, berichtet Imke Bührmann, die sich über die diesjährige Vielfalt an Sparten, wie Ergotherapie, Optiker, Kfz-Werkstätte, Mütterzentrum, Altenpflege, Volkswagen, Salzgitter AG und Zahnarztpraxis freut. Der kommissarische Schulleiter Lars-Torben Wiezer informiert sich ebenfalls interessiert auf der Ausstellungsetage was seine Schützlinge präsentiert und erlebt haben: „Leider schaffen es nicht viele Eltern die tolle Ausstellung zu besuchen. Da würde ich mir zukünftig mehr Resonanz aus den Familien wünschen.“ Und Caner Alkilic visiert seinen beruflichen Traum einer Polizeiausbildung an. Und sollte das nichts werden, so könne er immer noch in der Kfz-Werkstatt Reifen auswuchten. Das kann er ja jetzt schließlich.