Salzgitter. Bürger, die Grünschnitt und Sperrmüll abgeben, wundern sich über die Gebühren. Gab es „still und heimlich“ eine Erhöhung?

Die Stadt Salzgitter habe „heimlich, still und leise die Müllgebühren mal eben vervierfacht“, wettern Bürger in den sozialen Medien und in der Melde-App der Stadt. Was ist da los? Stimmt das tatsächlich? Sind die Gebühren für Anlieferungen in der Deponie am Diebesstieg bei Heerte erhöht worden? Wir haben bei der Stadt und beim Städtischen Regiebetrieb (SRB) nachgefragt.

Hat die Stadt Salzgitter die Gebühren für die Deopnie am Diebesstieg erhöht?

„Es geht in diesen Fällen um die Kleinanlieferungsgebühren, die wir für 2023/2024 nicht erhöht haben“, betont Simone Kessner, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage. Aber: In der Abfallgebührensatzung sei zu den Kleinanlieferungsgebühren geregelt, dass ab 200 Kilogramm (zum Beispiel Grünschnitt), beziehungsweise ab 300 Kilogramm für Sperrmüll die Kleinanlieferungsgebühren von 7, 14 beziehungsweise 28 Euro nicht greifen, sondern das Fahrzeug oder der PKW mit Anhänger über die Waage fahren müsse. „Und dann wird der Gebührentatbestand pro Tonne fällig, der zum Beispiel bei Sperrmüll 238 Euro je Tonne beträgt“, erklärt Simone Kessner.

Dietrich Leptien, Chef des SRB, erklärt die Hintergründe: „In den Vorcorona-Jahren, als wir noch keine Terminvergabe für die Anlieferungen hatten, hatten wir bis zu 150.000 Kleinanlieferer. Da war so viel los, dass wir 7 Euro genommen und die Leute durchgewunken haben. Jetzt, mit der Terminvergabe, haben wir noch etwa 95.000 Kleinanlieferer im Jahr. Und somit auch die Zeit, genau hinzusehen und nach der bestehenden Gebührenordnung abzurechnen.“ Das sei auch nötig, denn auch für die Stadt hätten sich die Kosten für die Entsorgung des Mülls im Zuge der Wirtschaftskrise drastisch erhöht.

Wer zahlt denn nun 7, wer 14 und wer 28 Euro für was? Die Gebührenordnung sei für den Außenstehenden nicht so einfach zu durchschauen, gesteht der Leiter des SRB. Und dröselt auf: Bei Grünschnitt gelte: bis ein Kubikmeter 7 Euro, bei mehr als einem Kubikmeter und unter 200 Kilogramm sind es 14 Euro. Der Tonnenpreis beim Grünschnitt betrage 81 Euro. Bei Sperrmüll gelte: unter einem Kubikmeter 7 Euro, darüber und bis 300 Kilo sind es 28 Euro. Darüber gelte dann der Preis von 238 Euro je Tonne Sperrmüll. Leptien macht die ganze Sache an einem Beispiel deutlich: „Wer einen Kofferraum voll Sperrmüll hat, zahlt 7 Euro, für einen Sharan voll werden 28 Euro fällig.“

Pressesprecherin: „Wir kontrollieren seit einiger Zeit verstärkt und wiegen dann auch“

Bei Wohnungsauflösungen durch gewerbliche Anbieter kämen meistens größere Fahrzeuge wie Sprinter oder Transporter, die mehr als 300 Kilogramm geladen hätten und dann über die Waage fahren müssten, ergänzt Kessner. „Zudem haben wir viele Bauunternehmer, die mit ihrem Bauschutt auch verwogen werden“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Auch bei den privaten Anlieferern sei die Verwaltung seit einiger Zeit dabei, verstärkt zu kontrollieren und dann auch zu wiegen. „Weil die Abfallmengen immer weiter ansteigen, handeln wir dort nun etwas strenger, aber satzungskonform“, versichert auch Simone Kessner.

Wer sich genau über die Bedingungen, Öffnungszeiten und Kosten informieren möchte, schaut im Internet unter www.entsorgungszentrum.de