Salder. Väter berühmter Söhne hinterließen gefürchtete Spuren. Beispiele aus der Welt der Musiker zeigte das Festival „Braunschweig Barock“ in Salder.

In die Vergangenheit führte er, der Musikabend im Fürstensaal. Vier Tage lang verzauberte das Festival „Braunschweig Barock“ unter der Schirmherrschaft des Herzogs Anton Ulrich (1633-1714) mit einem erlebnisreichen Programm an verschiedenen Kulturorten in der Region. Freitagabend gastierte eine kleine Delegation des Orchesters mit dem, auf so vielseitige Art erlebnisreichen Konzert „Väter“ im Schloss Salder.

Väter – von schwierigen Verhältnissen

„Beim Wort ,Vater´ pulsieren die Gefühle hoch“, beschrieb Henning Bundies als Musiker, Moderator und künstlerischer Leiter des Festivals „Braunschweig Barock“ auch seine eigenen Erinnerungen an erlebte Strenge, Freude, Geborgenheit und Wut in der kindlichen Erziehung. Zupackend servierten die Musiker das „Italienische Konzert“ von Johann Sebastian Bach, deMm sich auch Bundies einst widmete, ohne je das erhoffte Lob vom Vater, seinem Klavierlehrer in jener Zeit, gehört zu haben.

Und die (Musik-)Geschichte zeigte sich voll, von solchen Vater-Sohn-Konflikten: So etwa „Wunderkind“ Wolfgang Amadeus Mozart, unterrichtet, gefördert und begleitet von seinem Vater Leopold, den die Musiker mit einem seiner frühen Werke, der Violinsonate KV11 in Erinnerung brachten. Auch die Söhne von Altmeister Johann Sebastian Bach dürften im Schatten ihres berühmten Vaters keineswegs glücklich gewesen sein, zeigte die weitere Reise durch die Historie, die sich als roter Faden durch das Konzert zog.

Warum der Herzogssohn Salder mochte

Die bekannten Streitigkeiten des Festival-Schirmherrn Herzog Anton Ulrich ließen einst auch seinen Sohn August Wilhelm nach Salder flüchten und die damalige herzogliche Sommerresidenz zum Schloss ausbauen – für die Ortschaft Salder bis in die Gegenwart zweifelsohne ein Gewinn.

Die Flucht Friedrichs des Großen

Dem musikbegeisterten Kronprinz Friedrich (später Friedrich der Große) reichte dann selbst ein Schloss nicht mehr, um der Terrorherrschaft seines Vater zu entkommen. Er flüchtete in den Hafen der Ehe. Schwungvoll verzauberten Brian Berryman (Traversflöte), Annette Berryman (Blockflöte), Adrian Rovatkay (Fagott), Ulla Bundies (Violine), Henning Bundies (Violoncello) und Yo Hirano (Cembalo) im musikalischen Part und entlockten dem barock-begeisterten Publikum immer wieder besonderen Applaus – und schließlich sogar die Forderung nach einer Zugabe. „Sowas habe ich bei einem Barock-Konzert noch nicht erlebt“, erklärte Moderator Henning Bundies gerührt.