Salder. Sie sind vermutlich knapp 2000 Jahre alt und sollen zurück nach Mexiko: Welches Rätsel die Kultgegenstände der Huaxteken bergen, lesen Sie hier.

Die Stadt bereitet sich auf die Übergabe der Kultgegenstände der Huaxteken vor, die vor mehr als einem Jahr überraschend im Magazin des Städtischen Museums Schloss Salder entdeckt worden waren. Wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, würden Kulturdezernent Jan Erik Bohling und der Fachdienst Kultur derzeit mit dem Auswärtigen Amt abklären, welche Übergabemodalitäten zu beachten sind. Geplant ist, die 73 Tonfiguren, die aus der Region Tampico stammen, an das Eigentümerland Mexiko zurückzugeben.

Letzte Schau

Die Relikte waren im Juni 2022 in einer Sonderausstellung im Kuh- und im Pferdestall des Museums präsentiert worden. Die FPD im Rat hatte dies durchgesetzt, bevor die Figuren wieder zurück in ihre Heimat überführt werden sollen.

Die Entdeckung der Tonfiguren

Es war eine kleine Sensation, als sich Salzgitters Museumsleiter Arne Homann zu Beginn seiner Amtszeit einen Einblick ins Depot verschaffen wollte und auf eine Pappschachtel stieß, deren Spur nach Mittelamerika in die Zeit der Konquistadoren führt. Der Behälter in der Größe eines Schuhkartons enthielt 73 säuberlich verpackte, aus Ton gebrannte Fragmente von Kultgegenständen, die um 1900 in der mexikanischen Stadt Tampico gefunden worden waren. Nach Expertenmeinung stammen sie aus der Zeit zwischen 250 und 1500 nach Christi Geburt und sind dem Volk der Huaxteken zuzuordnen.

So reagierte die Stadt

Weil es sich vermutlich um Raubgut handelt, hatte Homann den Rat davon überzeugt, die Relikte ans Eigentümerland Mexiko zurückzugeben. Wie die gerade mal fingerlangen Figuren, rudimentären Tiergesichter, Ornamente und Trinkgefäße nach Salzgitter kamen, ist genau dokumentiert. Entdeckt hat sie ein nicht weiter bekannter Salzgitteraner „Bohrmeister Peters“ in einem Brunnen in Tampico an der Ostküste Mexikos. Der Wasserspender fand sich unter der Ruine einer Kirche. Der Fund gelangte als Geschenk an Salzgitters ersten Museumsleiter Franz Zobel.

Seitdem wurde der Inhalt von Inventar-Nummer Z 12341 wohl nur einmal ausgestellt. In den 60er-Jahren konnten Museumsbesucher die „Idolos“ („Götzenbilder“), wie die Kultgegenstände damals bezeichnet wurden, als „Kunst aus dem alten Mexiko“ bestaunen. Danach fielen sie im Magazin dem Vergessen anheim. Bis jetzt. Homann sieht die Stadt in der moralischen Verpflichtung, die religiös bedeutsamen Relikte der Huaxteken, die einst ein Kirchenbau unzugänglich machen sollte, an ihr Herkunftsland zurückzugeben.