Salzgitter. Der Brunnen ist gebohrt, doch es fließt in einem Dorf in Kenia kein Wasser. Warum, erklären zwei Salzgitteranerinnen, Initiatorinnen des Projektes.

Ein riesiger Brocken ist bereits geschafft. Doch bis die Bewohner des Heimatdorfes von Kelly Nabaala in Kenia Wasser aus einem Brunnen holen können, wird es noch ein wenig dauern. Noch fehlen 6500 Euro, bis die 30-Jährige ihr Herzensprojekt auch wirklich vollenden kann. Doch von vorn: Als die Erzieherin 2021 bei ihrer Familie in Kenia zu Besuch war, sei der Entschluss gefallen: „An der katastrophalen Wasserversorgung des Dorfes muss sich etwas ändern. Die Menschen sind dort auf Regenwasser angewiesen, holen das zum Teil von weit her“, erzählt Kelly Nabaala, die im Dorf Oloonkerin geboren und aufgewachsen ist. 2012 kam sie als Au-pair nach Deutschland, ist inzwischen verheiratet und Erzieherin in Lebenstedt.

Es fehlen 6500 Euro – dann könnte der Brunnen fertiggestellt werden und die Menschen in Oloonkerin sicher mit Wasser versorgt werden

Zurück von ihrem Besuch in Kenia, begann Kelly Nabaala, in Salzgitter für ihr Projekt zu werben und Geld zu sammeln. Seit etwa einem Jahr unterstützt sie dabei nun ihre Freundin Jil Papenberg. 20.600 Euro haben die beiden inzwischen gesammelt. Und: Das Brunnenloch ist im vergangenen Oktober gebohrt worden, die Rohre wurden in das Bohrloch gesetzt. Aber: Es wurde anschließend versiegelt, denn um nun noch die Pumpe, den Filter und die Solaranlage zur Stromerzeugung zu finanzieren, fehlen den beiden Frauen noch 6500 Euro.

Kelly Nabaala (links) und Jil Papenberg sammeln weiter Geld für einen Brunnen.
Kelly Nabaala (links) und Jil Papenberg sammeln weiter Geld für einen Brunnen. © Archiv | Stefani Koch

„Wir sind allen Spendern sehr dankbar und freuen uns riesig, dass wir so weit gekommen sind“, sagt Jil Papenberg, für die ebenso klar ist, dass sie weitermachen werden wie für ihre Freundin. Mehrere Spendenaktionen haben die Frauen inzwischen initiiert, haben auf Instagram geworben, bei Freunden für ihr Projekt getrommelt und gesammelt. Auch bei Veranstaltungen waren sie und haben für ihre Sache geworben, das Projekt vorgestellt und um Spenden gebeten. Erst im Dezember haben sie mit Hilfe einer anderen Freundin ein Video produziert und darin um Spenden gebeten. Alles in allem sind Kelly Nabaala und Jil Papenberg überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen.

Kelly Nabaala und Jil Papenberg sind begeistert von der Hilfsbereitschaft der Salzgitteraner

Mehrere Videos, die Kelly Nabaalas Mutter gedreht hat, zeigen, wie sehr sich die Menschen in Oloonkerin über die ersten Aktivitäten an der Brunnenbaustelle gefreut haben. Riesiger Jubel, als die Bohrung schließlich auf Wasser traf. „Mehr als 350 Meter tief wurde gebohrt. Anschließend sprudelte das Wasser 48 Stunden aus dem Bohrloch. So wollten die Arbeiter sicher gehen, dass der Brunnen auch dauerhaft Wasser liefert und die Bohrung nicht nur eine kleine Wasserblase erreicht hat“, erklärt die Erzieherin.

Die Arbeiter sind bei der Bohrung im Oktober auf Wasser gestoßen.
Die Arbeiter sind bei der Bohrung im Oktober auf Wasser gestoßen. © Privat

Mit Eimern und Kanistern seien die Menschen aus der Umgebung zur Bohrstelle gekommen, um Wasser zum Kochen, Duschen und Waschen zu holen. „Weil das Wasser nicht gefiltert war, durfte es nicht getrunken werden“, erklärt Kelly Nabaala. Anschließend sei das Rohr verschlossen worden. So wird es auch bleiben, bis die Freundinnen das fehlende Geld gesammelt haben und Pumpe, Filter und Solaranlage installiert werden können. „Unser Plan ist, dass wir unter anderem auf Veranstaltungen mit einem Stand vertreten sind und um Spenden bitten. Sobald das Wetter besser wird und das Leben draußen wieder beginnt, geht es los“, kündigt die 27-jährige Jil Papenberg an.

Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, bekommt via Instagram unter jilpape weitere Infos. Der Instagram-Link zum Brunnen-Projekt: brunnen2022_oloonkerin_maasai_. Weitere Infos gibt es bei Jil Papenberg unter (0152) 09141641 oder per Mail an kellynabaala03@gmail.com.

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