Lebenstedt. Kinder haben Angst – Erwachsene ekeln sich. Aus dem Fredenberg wird ein Rattenproblem gemeldet. Das sagen TAG und Stadt dazu.

Kinder haben Angst, mögen zum Teil gar nicht mehr draußen spielen. Erwachsene berichten, dass Kabel an ihren Autos durchgebissen wurden. Viele Bewohner im Fredenberg berichten von einem Rattenproblem. Und ekeln sich. Wir haben uns dort umgesehen und Stadt sowie einen der großen Vermieter dort, die TAG Wohnen, befragt.

Bei der Stadt gehen im Jahr etwa 450 Rattenmeldungen aus dem gesamten Stadtgebiet ein

Was sofort auffällt: Mülleimer sind vollgestopft, oftmals liegen Mülltüten und loser Unrat daneben. Hier und dort lassen sich Löcher entdecken, die vermutlich von Ratten gegraben wurden. Besonders stark soll der Befall im Bereich des Thomaswegs sein. Dort berichtet ein Anwohner, seine Schwester traue sich schon gar nicht mehr, auf dem Parkplatz am Haus aus dem Auto auszusteigen. Kinder erzählen, die Ratten würden sie zum Teil sogar angreifen. Das Problem aus Sicht einiger Anwohner: Der Müll, der an vielen Stellen einfach achtlos neben die Container geworfen werde. Andere berichten, sie hätten Stadt und die TAG Wohnen informiert – und nichts sei bisher passiert.

Vollgestopfte Mülltonnen und Müll, der vor den Tonnen liegt – das lockt Ratten an.
Vollgestopfte Mülltonnen und Müll, der vor den Tonnen liegt – das lockt Ratten an. © Rudolf Karliczek/SARA ELEWI

Das allerdings dementiert Günter Ott, bei der TAG für die Pressearbeit zuständig: „Zunächst ist eigentlich die Stadt für solche Fälle zuständig. Die hat eine Hotline. Und normalerweise reagiert das Ordnungsamt auch immer sehr schnell.“ In einem Fall – nämlich in der Tat im Thomasweg 1 – sei der Befall besonders stark gewesen. „Dort hat jemand Tauben gefüttert – und das hat Ratten angelockt“, erklärt Ott den Fall auf Nachfrage. Die TAG habe einen Schädlingsbekämpfer beauftragt, weil das Problem so massiv gewesen sei. Der Experte sei dann auch schnell – und mit Erfolg – in diesem Bereich im Einsatz gewesen. „Wir wissen, dass weitere Häuser betroffen sind. Diese Fälle sind der Stadt gemeldet worden“, ergänzte Ott. In den meisten Fällen seien die Ursachen für den Rattenbefall immer die gleichen: „Die Mülltonnen werden nicht befüllt, oder es werden Wildtiere so gefüttert, dass das Futter auch die Ratten anlockt.“ In Salzgitter habe die TAG Wohnen das Problem mit den ungeliebten Nagetieren an vielen Stellen. „Das ist ein riesiges Problem in Salzgitter.“

Der Verwaltung ist die Problematik bekannt, auch im Rat der Stadt war sie bereits Thema. Die SPD hatte dazu im Sommer eine Anfrage gestellt. In der Antwort heißt es, dass es jährlich „etwa 450 Rattenmeldungen aus dem gesamten Stadtgebiet gibt“. Und weiter: Schwerpunktmäßig kämen die Meldungen aus dem bevölkerungsstärksten Ortsteil Lebenstedt (etwa 280), Bad (etwa 60), Gebhardshagen (15) und Thiede (etwa 30). Betroffen seien Gebiete mit größerem Mietwohnungsbestand. Mehrfachmeldungen in Lebenstedt gingen aus dem Wohngebiet Fredenberg sowie der Salderschen Straße und dem Bereich des Rathauses (Wilhelm-Kunze-Ring/ Christian-Willmer-Straße) ein. In Salzgitter-Bad sei die Ostsiedlung und in Thiede der Bereich Steterburg besonders betroffen.

Als Ursache für den Rattenbefall gelten „unsachgemäße Entsorgung von Müll und Unkenntnis bei der Mülltrennung“

Die Rattenbefallsmeldungen würden von der Verwaltung an den Schädlingsbekämpfer, die Abwasserentsorgung und den Städtischen Regiebetrieb (SRB) weitergeleitet. Die Bekämpfung erfolge dann, bis kein Wegfraß der ausgelegten Köder mehr festgestellt werde. Die Stadt Salzgitter beantrage jährlich beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) eine Kontrolle, um unter anderem die Arbeit der Schädlingsbekämpfungsfirma begutachten zu lassen. Die Kontrollen hätten in den vergangenen Jahren ergeben, dass „Salzgitter nicht nur befallsarm, sondern sogar praktisch rattenfrei“ sei.

Als Ursache eines akuten Befalls würden sowohl Bürger als auch der Schädlingsbekämpfer häufig „unsachgemäße Entsorgung und Zwischenlagerung von Müll“ nennen. Ebenso scheine die Unkenntnis der Mülltrennung, die Handhabung der Abfallbehälter, die Anzahl der von den Vermietern zur Verfügung gestellten Abfallbehälter sowie die Gestaltung der Müllsammelplätze ein grundsätzliches Problem zu sein.

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