Salzgitter. Volkswagen treibt die Neuausrichtung des Werks voran. Um Mitarbeiter auf die Batteriezukunft vorzubereiten, wird es 2023 besondere Einblicke geben.

Das VW-Werk in Salzgitter wandelt sich Schritt für Schritt vom Motorenwerk zum Leitwerk für die Batteriezellfertigung. 2025 soll die neue Gigafabrik starten, die als Blaupause auch für andere Werke in Europa dienen soll. Das stellt die Mitarbeiter und das Management vor große Herausforderungen –Fachkräfte aus dem internationalen Umfeld müssen integriert und die Stammkräfte mit in die Zukunft genommen werden. „Wir leisten hier Pionierarbeit“, sagt Andreas Salewsky, Leiter des VW-Werks in Salzgitter, im Interview mit unserer Zeitung. Im kommenden Jahr wird es ein besonderes Format für die Mitarbeitenden geben, dass den Wandel „erlebbar“ machen soll.

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So bereitet sich VW in Salzgitter auf die Batteriezukunft vor

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Transformation sei Kommunikation, betont Salewsky. Die Belegschaft müsse informiert, mögliche Sorgen und Ängste ernst genommen und abgebaut werden. Ein Werkzeug sei, Einblicke in unterschiedliche Stationen des Werks zu gewähren, in denen der Wandel zur Batteriezellfabrik bereits erlebbar werde und zu denen der Zutritt nicht so einfach möglich sei – die Pilotlinie zum Beispiel. Im „Center of Excellence“, wo Batteriezellen entwickelt und erprobt werden, werde in den Bereichen Elektrochemie und Zelltechnologie gearbeitet sowie in den klassischen Bereichen wie Qualitätsmanagement, Konstruktion und Beschaffung – konzern- und funktionsübergreifend. Auch in die Pilotanlage für das Recycling ausgedienter E-Auto-Batterien kommt man normalerweise nicht ohne Weiteres. Sie steht auf dem Außengelände.

Eine werksinterne Tour „Mein Werk im Wandel“ führt durch die Bereiche, in die man sonst nicht kommt. Bereits 2300 Mitarbeitende haben diese Tour gemacht – freiwillig, aber während der Arbeitszeit. Der nächste Schritt sei das Qualifizierungsformat „Ich im Wandel“, kündigt Salewsky an. „Die Inhalte entwickeln wir gerade zusammen mit der VW-Akademie.“ Ein Schwerpunkt werde sein, dass Mitarbeitende neue Berufsfelder und Arbeitsweisen einmal hautnah erleben können. Wie ist das neue Arbeitsumfeld? Welche Anforderungen gibt es da? „Zum Beispiel muss man in der Batteriezellfertigung Ganzkörper-Schutzanzüge tragen“, erläutert der Werksleiter. Wie fühlt sich das an? „Jeder kann einmal in so einen Anzug schlüpfen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.“ Geplant sei, die Tour Mitte nächsten Jahres zu starten.

Kleine Führung in die Batterie-Zukunft bei VW

VW-Zellfabrik in Salzgitter – Wie der Wandel gelingen soll

Außerdem werden die Beschäftigten Schritt für Schritt qualifiziert. Ein wesentlicher Baustein sei dabei der Austausch mit den Kooperationspartnern von VW. Zwei Teams aus dem Werk in Salzgitter sind derzeit im Ausland: In der schwedischen Batteriezellfabrik des Zellherstellers Northvolt sind 100 Mitarbeiter im Einsatz. „Das ist eine Win-Win-Situation: Wir bringen unser Know-how aus der Großserie in die Prozesse dort mit ein und sammeln gleichzeitig parallel wertvolle Erfahrungen im Hochfahren einer Batteriezellfabrik“, ist Salewsky überzeugt. Eine zweite Gruppe mit 40 Mitarbeitenden sei zudem zurzeit in China beim Technologie-Partner Gotion High-Tech zur Ausbildung im Bereich Zellbau unterwegs. Anfang nächsten Jahres werden die nächsten 40 Mitarbeitenden nach China gehen. „Zusammengenommen haben wir damit knapp 200 Pioniere, die ihr vertieftes Industrialisierungs-Wissen zurück zu uns nach Salzgitter tragen.“

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