Salzgitter-Bad. Die gebürtigen Salzgitteraner Jan und Julia Czarnecki haben das Hotel Anfang Oktober übernommen – so wollen sie dem Haus ihre Handschrift verpassen.

Die gebürtigen Salzgitteraner Julia und Jan Czarnecki sind Anfang Oktober zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Denn sie betreiben seit Samstag, 1. Oktober, offiziell den Kniestedter Hof in Salzgitter-Bad. Die junge Familie hat sich bewusst für Salzgitter entschieden, fühlt sich in der Stahlstadt zu Hause und will ihren Teil dazu beitragen, die Wirtschaft in der Stadt anzukurbeln.

Jan Czarnecki bringt bereits viel Erfahrung in der Hotellerie mit, hat in Hamburg Hotel- und Tourismusmanagement studiert und bei „Motel One“ als stellvertretender Direktor gearbeitet. Der Kniestedter Hof ist für den 30-Jährigen jetzt der nächste Schritt. „Den Traum wollte ich mir unbedingt erfüllen“, sagt er. Auch wenn die Übernahme mit viel Stress verbunden war.

Eröffnung ohne Probleme

Denn erst im Juli stand überhaupt fest, dass die Familie überhaupt eine Chance darauf hat. „Die nächsten acht Wochen mussten wir Vieles klären, Verträge abwickeln und unsere drei Mitarbeiterinnen übernehmen“, blickt Czarnecki zurück. Die ersten Gäste sind schon bei der Eröffnung am Samstag gekommen. Anfang der Woche waren die 23 Zimmer sogar fast voll ausgebucht.

Ehepaar geht Probleme gemeinsam an

Den Kniestedter Hof haben die momentanen Krisen noch nicht so sehr getroffen, sagt Jan Czarnecki. Da vor allem Monteure und Geschäftsreisende dort übernachten würden, lief der Betrieb Abseits der Lockdowns ordentlich weiter. Der steigende Gaspreis hingegen ist dem Hotelier ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich trotzdem für die Übernahme entschieden. Jan Czarnecki sagt: „Wir laufen ja gerade von einer Krise in die nächste und es ist gar nicht absehbar, wie die Zukunft aussieht. Also haben wir uns das alte Sprichwort ‘Wer nicht wagt, der nicht gewinnt’ zu Herzen genommen.“ Ehefrau Julia fügt an: „Wir greifen solche Herausforderungen gemeinsam an und kümmern uns um die Probleme, die wir haben. Deshalb kann es für uns eigentlich nur aufwärts gehen.“

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Zielgruppe soll die gleiche bleiben

Blick ins Zimmer - in Zukunft sollen die Räume nach und nach modernisiert werden. 
Blick ins Zimmer - in Zukunft sollen die Räume nach und nach modernisiert werden.  © Funke Niedersachsen | Marvin Weber

Das Ehepaar will auch in Zukunft der bisherigen Zielgruppe treu bleiben, dem Hotel aber seine eigene Handschrift verpassen. „Komplett auf links drehen wollen wir unsere Räume natürlich nicht“, erklärt Julia Czarnecki. Die Bäder seien noch modern, nur das Mobiliar wirke etwas aus der Zeit gefallen. Upgrades soll es auch für das Frühstücksbuffet und das W-Lan geben. Nach der Modernisierung, die laut Jan Czarnecki bis Ende 2023 Schritt für Schritt umgesetzt werden soll, will das Ehepaar ihr Buffet nicht nur für Hotelgäste bereitstellen. „Wir könnten uns gut vorstellen, das Buffet auch für Salzgitteranerinnen und Salzgitteraner zu öffnen, damit sie hier gut Frühstücken können“, sagt Julia Czarnecki. Insgesamt soll der Kniestedter Hof dadurch wieder ein Drei-Sterne-Hotel werden.

Antworten auf Rezensionen ändern

Ein Dorn im Auge sind dem Betreiberpaar noch die teilweise ausfallenden Google-Bewertungen, die wohl vom vorherigen Pächter des Kniestedter Hofs stammen. „Ein schlechter Umgangston kommt für uns gar nicht in Frage“, sagt Jan Czarnecki. Deswegen arbeiten die beiden gerade daran, zumindest die Antworten des alten Vorpächters entfernen zu lassen.

Leichte Veränderungen im Preis

Preislich soll sich im Kniestedter Hof nicht viel ändern. Ein Einzelzimmer kostet 60 Euro die Nacht, ein Doppelzimmer 80 Euro. Die Ferienwohnung im obersten Stock des Hotels kostet 150 Euro pro Nacht. Die würde das Paar gerne öfter an Familien vermieten, die für ein Wochenende oder einen Kurztrip in der Region sind. „Auf 100 Quadratmetern bieten wir hier mehrere Schlafzimmer, einen Wohnbereich und eine Küche“, sagt Jan Czarnecki. Den Preis für das Frühstücksbuffet muss das Unternehmerpaar wegen der gestiegenen Einkaufspreise von 5,60 Euro auf 7,60 Euro erhöhen.