Wohldenberg. Rinder im Hutewald Wohldenberg sollen maßgeblich zum Erhalt der Waldstruktur beitragen. Grund ist ihr unersättlicher Appetit.

Seit zehn Jahren werden schottische Hochlandrinder in den Hutewald Wohldenberg bei Sillium getrieben. Die Niedersächsischen Landesforsten erhalten durch diese Beweidungsform die offenen Strukturen des Waldes und tragen maßgeblich zum Artenschutz auf der Waldfläche bei, heißt es in der Pressemitteilung. Die roten Rinder werden die kommenden acht Wochen den Wald bewohnen und dort als ökologische Landschaftspfleger zu beobachten sein.

Wald wird durch den Appetit der Rinder offengehalten

Durch den unersättlichen Appetit der Highlander wird der Wald auf der etwa 1,5 Hektar großen Fläche offengehalten. Die vier 1,5 Jahre alten schottischen Hochlandrinder am Wohldenberg fressen alles, was auf der Fläche aufkeimt, sodass diese nicht zu wuchert, so die Landesforsten. Vom Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts sei die sogenannte Waldweide eine weitverbreitete Art gewesen, um das Vieh sattzubekommen. Diese Art der Beweidung habe teilweise dramatische Auswirkungen auf den Wald und verhindere stellenweise dessen Verjüngung. Um die damit verbundenen Übernutzungen der Wälder zu unterbinden, sei die Waldweide immer weiter zurückgedrängt und später bis heute gesetzlich verboten worden.

Arten sind an parkähnliche Lebensräume angepasst

Heutzutage werde sie vereinzelt wieder als genehmigte Biotopschutzmaßnahme genutzt, durch die die Niedersächsischen Landesforsten Arten unterstützten, die speziell an offene, parkähnliche Lebensräume angepasst seien. Ron Kruck, Revierleiter vor Ort: „Fledermäuse wohnen in den entstehenden Höhlen und Rindenlücken. Auch Spechte wie insbesondere der Mittelspecht sind auf solche Waldstrukturen angewiesen. Der sehr heimlich lebende Eremit und der Hirschkäfer sind ebenfalls hier auf der Fläche zu finden.“ Solche Lebensräume seien selten und deshalb lebe die historische Nutzungsform wieder auf. Der Hutewald am Wohldenberg beherberge wahre Naturschätze. Etliche gut 350 Jahre alte Eichen wüchsen dort.

Um junge Eichen sind Gatter gebaut worden

Um die Übernutzung des Waldes am Wohldenberg zu vermeiden, seien vereinzelt kleine Gatter mit jungen Eichen auf der Fläche zu finden. „Die Rinder kommen an die darin geschützten Bäume nicht heran. Dadurch gewährleisten wir, dass der Nachwuchs der alten Eichen wachsen kann. So erhalten wir diese Waldform, welche sich durch das Vorkommen alter Eichen auszeichnet“, wird Lutz Eickemeier, stellvertretender Forstamtsleiter im Forstamt Liebenburg, zitiert.

Seit Beginn des Projekts vor zehn Jahren werde der Hutewald Wohldenberg durch die Highlander des Züchters Ralf Ohlms beweidet. Die Highland Cattlebells seien sehr robust und unkompliziert.