Schon zur Zeit meiner Oma und Mutter gab es Mädchen-werden-zu-Frauen-Bücher, man brauchte als Mädchen im freischwebenden Raum wohl einen tauglichen Maßstab fürs Leben. Die kleine Mamsell hieß dieses miedergestählte, frakturbeschriebene Vorbild in den 20ern, dann kam der Trotzkopf, heute, über 50 Jahre später (!), ist es Conni. Im Prinzip ist die Geschichte immer die gleiche, nur die Zeiten sind anders. Ich nehme an, dass aus einleuchtenden Gründen in den frauenbewegten 70er-Jahren kein literarisches Mädel (womöglich in lila Latzhose) die typische Frauenlaufbahn erleben musste, denn die war ja verpönt. Heute ist es kein Problem mehr – irgendwas ist da offenbar schiefgelaufen. Also, wenn ich mal eine berühmte Schriftstellerin werde, dann mit einer Reihe für Jungs: Tom als Schüler, Tom als Bräutigam, Tom baut ein Haus, Tom hat Corona. Bestseller!

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