„Die Hauptsache war aber am Ende des Tages, dass ich mit dem Gefühl einschlafen konnte, etwas Gutes getan zu haben.“

Ein Abenteuer war es nicht gerade, dafür ein unvergessliches Erlebnis. Um genau zu sein: Ein zwei Stunden und 30 Minuten währendes Erlebnis. Die Blutspende, die ich am Freitag gegeben habe, war schon sehr speziell. Ursprünglich wollte ich in Salzgitter spenden gehen. Doch – obwohl überall zu lesen ist, dass die Blutkonserven knapp werden – gab es hier in absehbarer Zeit keinen passenden Termin. Also machte ich mich auf in die Nachbarstadt Braunschweig. Dort, draußen vor einer Sporthalle, warteten vor mir 30 Spendewillige. Und hinter mir noch einmal fast 30. Dann kam eine freundliche Dame vom DRK, um mitzuteilen, dass ich der vorletzte in der Reihe sei, der noch genommen würde. Dutzende Menschen wurden, wenn auch freundlich, wieder nach Hause geschickt. Während ich da so vor mich hinstand, wartete und erste Regentropfen auf der Haut spürte, fragte ich mich irgendwann, ob ich denn auch tatsächlich genommen würde? Immerhin könnte es ja noch sein, dass ich aussortiert würde, weil die Körpertemperatur beispielsweise nicht stimmt. Ich nahm das Risiko in Kauf, mir im Zweifelsfall umsonst die Beine in den Bauch gestanden zu haben. Am Ende war alles gut – fast alles. Nach meiner mittlerweile 27. Blutspende gab es nicht, wie in normalen Zeiten üblich, Kaffee, Brötchen oder Obst zur Stärkung. Stattdessen wurde ein Gutschein in Aussicht gestellt. Vielleicht für eine Imbissstube um die Ecke? Tatsächlich fanden sich in dem Umschlag, wie ich auf dem Weg zum Auto feststellte, fünf Euro. Wegen Geld bin ich noch nie zur Blutspende gegangen. Und ich hatte zuvor auch noch nie welches bekommen. Beim nächsten Mal wird hoffentlich wieder alles anders, mit Kaffee und einem Happen zu essen. Die Hauptsache war aber am Ende des Tages, dass ich mit dem Gefühl einschlafen konnte, etwas Gutes getan zu haben – denn hoffentlich hilft mein Blut, einem anderen Menschen das Leben zu retten.