„Es braucht die Präsenz der Kommunalpolitiker genau dort vor Ort, wo die AfD die meisten Stimmen geholt hat.“

Die Verkäuferin im Supermarkt in Lebenstedt sagte es zu mir, mehrere Politiker beim Epiphaniasempfang in Salzgitter-Bad, auch ein Polizist und eine Lehrerin jeweils während eines Telefonats: So unruhige erste Arbeitstage hätten sie in einem Januar noch nie erlebt. Meinen Kollegen und mir geht es – erfreulicherweise – ebenso. Denn wenn besonders viel los ist, dürfen wir auch besonders viel für unsere Leser berichten. Zum Beispiel über den Neujahrsempfang der AfD Salzgitter am Mittwoch. Schon im Vorfeld schlugen die Wellen hoch, Politiker, Parteien und das Bündnis „Salzgitter passt auf“ positionierten sich. Die Kernbotschaft: Fremdenfeindlichkeit ist in Salzgitter unerwünscht. Ebenso bei vielen Bürgern der als rechtsextrem geltende brandenburgische AfD-Landeschef Andreas Kalbitz. Der wiederum freute sich über die starken Ergebnisse, die seine Parteifreunde zuletzt in Salzgitter eingefahren habe.

Unsere rechtsstaatliche Demokratie macht es möglich, dass sowohl ein solcher Empfang als auch ein Protest dagegen stattfinden können. Doch: Nur Protest alleine ist kein gutes Mittel, um politische Gegner zu besiegen. Die Furcht, dass die AfD zu einer nennenswerten Größe auch im Stadtparlament aufsteigen könnte, war nach den teils hohen zweistelligen Stimmgewinnen der AfD bei der Europawahl in den Gesichtern einiger Kommunalpolitiker abzulesen. Nur: Angst ist kein guter Berater. Es braucht Argumente für die Wähler. Und es braucht die Präsenz der Kommunalpolitiker genau dort vor Ort, wo die AfD die meisten Stimmen geholt hat. Es braucht Gespräche mit den Menschen, damit die derzeit amtierenden Volksvertreter im Stadtrat aus erster Quelle erfahren, was die Bürger bewegt und was sie von Kommunalpolitik erwarten. Mit dieser Kommunikation darf nicht erst begonnen werden, wenn irgendwann in den nächsten Monaten die etablierten Salzgitteraner Parteien zum Wahlkampfauftakt blasen, sondern umgehend, sofort!