Lichtenberg. Auch angesichts neuer Baugebiete fehlen zum Beispiel in Lichtenberg Plätze. Doch es geht nur langsam voran.

Der kleine Hanno spielt in seinem Sandkasten. Er baut Burgen und Türmchen. Es ist idyllisch ruhig auf dem Hof. So ruhig wie um das Thema neue Kindergartenplätze in ihrem Dorf. Seine Mutter Alenka Hentschel wünscht sich, dass auch die Stadt die Bauschaufeln in Lichtenberg endlich in die Hände nehmen. Hentschel macht sich mit 23 Eltern in der Bürger-Initiative „Lichtenberger Eltern“ für die Erweiterung von Betreuungsplätzen stark. „Es wurden Baugebiete erschlossen. Immer mehr Familien ziehen hier her. Demzufolge brauchen wir auch Betreuungsplätze“, betont die 33-Jährige Mutter. Einen Teilerfolg haben die engagierten Eltern bereits 2018 bei der Stadt erkämpft.„Mit zwei Tagesmüttern können endliche wenigstens 8 Kinder unter 3 Jahren in der Großtagespflege „Die Burglütten“ hier im Dorf betreut werden. Darüber freuen wir uns sehr, aber es reicht hinten und vorne nicht“, so Hentschel. 50 Kinder stehen laut Hentschel auf der Warteliste für das kommende Kindergartenjahr. Die aktuellen Zahlen zeigen, Lichtenberg ist kein Einzelfall. Das sei der Initiative auch bewusst: „Aber wenn niemand seine Stimme erhebt, passiert auch nichts.“ Erste Begehungen für mögliche neue Bauvorhaben gab es bereits mit den verantwortlichen Lokalpolitikern im Frühjahr. Das Nachbargrundstück des Kindergartens käme aufgrund alter Kirchenfunde nicht infrage nachdem viel Arbeitsstunden und Gelder investiert wurden. Eine Zwischenlösung mit Containern wurde vom Fachdienst abgelehnt. Ein potentielles Grundstück soll eher für eine Schulerweiterung in unbestimmter Zukunft freigehalten werden. Weitere alternative Flächen kommen, laut Hentschel, für die Stadt nicht in Frage. Nun ist wieder Stille eingekehrt. „Ideen gibt es viele, geredet wird noch mehr, es fehlt allerdings an der konkreten Umsetzung. Wir könnten uns auch einen Waldkindergarten vorstellen. Wir wünschen uns nur eins – einen realistischen Plan, damit endlich etwas passiert“, betont Alenka Hentschel. Auf Anfragen an die Stadt teilt Pressesprecherin Simone Kessner mit, dass die Stadt Salzgitter ihr Leitbild einer kinder- und familienfreundlichen Lernstadt seit Jahren mit Leben füllt und weiterhin auf Hochtouren daran arbeitet, die benötigten Plätze im Krippen- und Kitabereich zu schaffen. „Das ist eine Herkulesaufgabe, da der Bedarf durch die Zuzüge von jungen Familien in den letzten zwei Jahren rasant gewachsen ist. Die Stadt kann mit ihren umfangreichen zeitintensiven Neubaumaßnahmen im Krippen- und Kitabereich kaum hinterher kommen. Selbst konkret geplante Bauprojekte lassen sich in der Praxis nicht von heute auf morgen realisieren und müssen durchfinanziert sein“, so Kessner.

Die monatelangen Verhandlungen von Oberbürgermeister Frank Klingebiel gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Stefan Klein, Marcus Bosse und Christoph Plett, dem Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Dirk Toepffer scheinen aber finanzielle Früchte getragen zu haben. Die Landesregierung unterstützt Salzgitter bei der Bewältigung seiner multikomplexen Problemlagen mit eine besonderen Investitionshilfe von 50 Millionen Euro. Das oberste Ziel dieser Finanzspritze – die Sicherung des sozialen Friedens in der Stadt Salzgitter – bedeutet auch, für alle Familien die Bedarfe an Krippen- und Kitaplätzen zu decken.