Salzgitter. Wie sehen die Strukturen hinter dem Geschäft mit käuflichem Sex in Salzgitter aus? Eine Kriminalkommissarin berichtet.

Die Stadt hat sich gewandelt. Ob zum Besseren, lässt Kriminalkommissarin Stephanie Engelmann offen. Früher gab es in Salzgitter fast die ganze Palette käuflicher „Liebe“: ein Laufhaus, Nachtclubs. Nun spielt sich das Geschäft ausschließlich hinter oftmals bürgerlich anmutenden Wohnungstüren ab, die sich nicht selten in respektablen Nachbarschaften finden. Etwa in einem Wohn- und Ärztehaus in der Lebenstedter Innenstadt. Auf den Klingelschildern finden sich blumige Namen: „Haus Sommer“ etwa. Die Bezeichnung der Polizistin ist da weniger poetisch. „Wohnungsprostitution“ heißt das im Fachjargon.

Die 29-jährige Polizistin arbeitet seit vier Jahren im Fachkommissariat 1 des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Salzgitter. Mord, Totschlag, Sexualdelikte und häusliche Gewalt sind ihr Metier. Und dazu ist sie seit zwei Jahren noch hauptverantwortlich für das „Rotlicht“, mit Unterstützung aus anderen Fachbereichen. Sie nennt es „ein Gewerbe“ wie andere auch – aber irgendwie ist es das nicht, verraten die Zwischentöne in ihren sorgsamen Formulierungen.