Salzgitter. Die IG-BAU bezieht sich auf eine Statistik der Betriebskrankenkassen. Ursachen: Stress und Termindruck.

In Salzgitter waren Beschäftigte im vorletzten Jahr durchschnittlich 21 Tage lang krankgeschrieben. Das geht aus der Statistik der Betriebskrankenkassen (BKK) hervor. Auf deren Gesundheitsreport hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) verwiesen.

Der Krankenstand, also der durchschnittliche Anteil der Krankgeschriebenen pro Tag, lag hier zuletzt bei 5,7 Prozent, heißt es in der Mitteilung der IG BAU. Damit liege die Stadt über dem bundesweiten Schnitt von 4,9 Prozent. Nach Einschätzung der IG BAU geht ein wachsender Teil der Krankmeldungen auf eine höhere Arbeitsbelastung zurück. „Die gute Konjunktur und fehlende Fachkräfte sorgen dafür, dass Überstunden immer häufiger zum Normalfall werden. Doch Termindruck und Stress machen auf Dauer krank“, wird Karl-Heinz Ehrenberg von der IG BAU in der Mitteilung zitiert.

Wer ohnehin am Limit arbeite, der sei auch anfälliger etwa für eine Erkältung, heißt es weiter.

„Gerade im Baugewerbe ist die Arbeitsbelastung wegen der vielen Aufträge derzeit enorm. Und in der Reinigungsbranche ist es gang und gäbe, dass Beschäftigte regelrecht im Wettkampf gegen die Uhr putzen müssen“, so Ehrenberg in der Mitteilung. Hinzu komme: Dort, wo der Arbeitsdruck hoch ist, gehen nach Beobachtung der Gewerkschaft viele Beschäftigte auch dann zur Arbeit, wenn sie krank sind. In einer aktuellen Untersuchung des Deutschen-Gewerkschaftsbundes (DGB) gaben bundesweit zwei Drittel der Befragten an, trotz Krankheit gearbeitet zu haben.

Nicht nur Viren und Bakterien sorgen für einen Ausfall. Mit Sorge beobachtet die IG BAU außerdem die Zunahme von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen. „Wer etwa unter Depressionen oder Alkoholsucht leidet, der fällt oft gleich für mehrere Wochen aus“, betont Ehrenberg.

Laut der IG-Bau sei ein offenes und kollegiales Miteinander im Betrieb unverzichtbar, um solche Krankheiten zu erkennen. Dies dürfe nicht dem Arbeitsdruck geopfert werden. Wichtig sei hier insbesondere die Arbeit der Betriebsräte. „In Unternehmen, die eine Arbeitnehmervertretung haben, sind die Beschäftigten zufriedener und seltener krank“, so Ehrenberg.

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Nach Angaben der Betriebskrankenkassen fehlten Beschäftigte in Niedersachsen im Jahr 2017 durchschnittlich an 18,8 Tagen wegen Krankheit im Job. Vier Jahre zuvor waren es noch 16,9 Tage. Bundesweit lag die Arbeitsunfähigkeit im Schnitt bei zuletzt 17,7 Tagen pro Jahr.